Palästina

Ein Brief aus Gaza

Hozayfa Yazji, Bezirksleiter der NRC Flüchtlingshilfe im Gazastreifen, erzählt, wie schrecklich es war, als sein Viertel in Gaza-Stadt zerstört wurde.

Der letzte Donnerstag war ein Wendepunkt für meine Familie und mich. Unser geliebtes Viertel in Gaza-Stadt wurde durch einen schweren Luftangriff zerstört. Der Anblick der verwüsteten Häuser und der im Staub verstreuten Erinnerungen war erschütternd, aber die Entscheidung, zu fliehen, kam nicht sofort.

Es war Wassim, mein 9-jähriger Sohn, der es deutlich machte. Mit Tränen im Gesicht klammerte er sich an mein Bein und flüsterte: „Papa, ich will nicht sterben". Diese einfachen Worte von ihm waren der Anstoß, den ich brauchte. Wir mussten gehen; wir mussten unsere Kinder in Sicherheit bringen.

Unsere Reise führte uns nach Khan Younis, im südlichen Teil des Gazastreifens. Ich war erleichtert und glücklich, dass ich ein Zimmer für meine Familie fand. In meinem Herzen hatte ich gehofft, dass Khan Younis ein Zufluchtsort sein würde, insbesondere nach den Behauptungen der israelischen Armee. Aber der Himmel dröhnte und der Boden bebte, auch hier. Die Bombardierungen gingen weiter und machten meine Hoffnung auf eine Auszeit zunichte.

Neben den unerbittlichen Luftangriffen tobt nun eine andere Art von Kampf - der Kampf um das Nötigste. Meine Tage vergehen nun damit, in langen, ermüdenden Schlangen unter der sengenden Sonne zu stehen, mit nur einem Ziel: eine halbe Tüte Brot und einen Kanister Trinkwasser für meine Familie zu bekommen.

Jeder Tag bringt seine Herausforderungen mit sich, aber inmitten all dessen bleibt die Entschlossenheit zu überleben und die Hoffnung auf bessere Tage bestehen.