Eine Analyse des NRC zeigt, dass durch die vielen Eskalationen innerhalb der letzten zehn Jahre fast 2.000 Häuser total zerstört sind. Viele Familien müssen bei Verwandten unterkommen. Die überfüllten Bedingungen in Unterkünften erhöhen das Risiko für winterbedingte Krankheiten.
Israel hat mit Hilfe von Ägypten die 15-jährige Belagerung von Gaza verhängt, die zu einer langwierigen Wirtschaftskrise und weit verbreiteter Arbeitslosigkeit geführt hat. Obwohl Baumaterialien in Gaza grundsätzlich verfügbar sind, können sich die meisten Menschen notwendige Reparaturen oder Verbesserungen an ihren Häusern nicht leisten. NRC fordert Israel dazu auf, die Belagerung aufzuheben und Spender*innen, Unterstützung zu leisten, um den Palästinenser*innen bei der Sanierung ihrer Häuser zu helfen.
„Nach einem Sommer mit weiteren Eskalationen werden in diesem Winter noch mehr Familien kein Dach über dem Kopf haben“, sagte Caroline Ort, Landesdirektorin des NRC für Palästina. „Mehr Kinder werden in Räumen übernachten müssen, die extremen Wetterbedingungen ausgesetzt sind. Einige Familien müssen dünne Decken verwenden, um ihre zerbrochenen Fenster abzudecken. Internationale Geber und Staaten mit Einfluss müssen daran arbeiten, die humanitäre Krise zu lindern. Die Krise beruht einerseits auf israelischen Einschränkungen, und andererseits auf Inflation und dem Konflikt in der Ukraine.“
Einige Menschen haben der NRC Flüchtlingshilfe mitgeteilt, dass sie alte Kleidung verbrennen müssen, um warm zu bleiben, wenn die Temperaturen sinken. Die verzweifelten Maßnahmen bergen Gesundheits- und Sicherheitsrisiken, einschließlich dem Risiko von Feuerausbrüchen. Die Dächer sind zusätzlich einsturzgefährdet, da sie nicht für schwere Regenfälle gebaut sind.
Schwere Überschwemmungen verschärften im Dezember das Leid in ganz Gaza. Israel öffnete Dämme in der Nähe des Gaza-Perimeter Zauns, die große Wassermengen freisetzten und Häuser, Straßen und Bauernhöfe in Khan Younis überschwemmten. Eine Auswertung der NRC Flüchtlingshilfe identifizierte 100 Familien, die dort dringend Unterstützung benötigen.
„Ich hätte nie gedacht, dass mein Zuhause eines Tages überflutet würde, und sogar das gesamte Haus“, sagte Sultan, dessen Dreizimmer-Haus in Zentralgaza nach der Öffnung der Dämme vom Hochwasser geflutet wurde. „Ich musste ein Loch in die Wand schlagen, um das Wasser herauszulassen. Das Haus wurde zu einem Schlammloch. Möbel waren im Wasser eingetaucht, einschließlich unserer Decken und Matratzen.“
Stromknappheit ist weiterhin für über zwei Millionen Menschen im Gazastreifen ein ernsthaftes Problem und verursacht Stromausfälle von bis zu 12 Stunden am Tag. Der offizielle Preis für Heizöl stieg in den letzten 12 Monaten um 0,21 USD pro Liter und erreichte im Januar 2023 1,77 USD pro Liter. Das macht die lebenswichtige Energiequelle für die meisten Menschen unerschwinglich.
Etwa 100 Familien sind aufgrund von Schäden, die durch die letzten beiden Eskalationen im Jahr 2021 und 2022 verursacht wurden, im Gazastreifen noch immer vertrieben. NRC unterstützt Familien im Gazastreifen durch Reparaturarbeiten an ihren Wohnungen. Zusätzlich bietet NRC wichtige Bargeldhilfen an, die es Familien ermöglichen, das zu kaufen, was sie am meisten benötigen. Oft sind es lebensnotwendige Dinge wie Lebensmittel und Brennstoff.
- Frei verwendbare Fotos aus dem Gazastreifen können hier heruntergeladen werden.
- NRC hat die von Global Shelter Cluster bereitgestellten Wohnungsdaten analysiert. 21.500 Wohneinheiten im Gazastreifen gelten als unzureichend und erfüllen nicht die Mindestanforderungen an Wohnraum, Wetterschutz, Hygieneeinrichtungen und Privatsphäre. Sie erfordern unterschiedliche Rehabilitationsmaßnahmen. 1.901 Wohnungen sind infolge von Eskalationen im Konflikt komplett zerstört. Daten können hier und hier eingesehen werden.
- Das Palästinensische Zentralbüro für Statistik gibt eine durchschnittliche Familie im Gazastreifen mit 5,8 Mitgliedern an. Dies bedeutet, dass etwa über 120.000 Menschen in ungeschützten Wohnungen im Gazastreifen leben.
- Ahmed Bayram, Regionaler Medien- und Kommunikationsberater, NRC Niederlassung Naher Osten: ahmed.bayram@nrc.no; +962 7 9016 0147
- NRC Global Media Hotline: media@nrc.no; +47 905 62329