Faduma Abdinor Mohamed, 39, was pregnant with her youngest child when both her father and husband were killed during armed attacks. 

The compounding impact of drought left Faduma unable to feed and water her livestock, leaving her struggling to feed her children. When one of her sons became seriously ill, she sold her four surviving goats to pay for his medicine. She does not own any land but earned some money by working on other people’s farms. When the drought deteriorated, it was not possible to find any more work.

Eventually, the combined pressure of conflict and drought forced Faduma to move to Baidoa, an urban centre with greater access to humanitarian assistance.

“Children adapt to the place where they grow up and spend time.  I want my children to learn, to help their parents and build a future … and get an education that can give them opportunities everywhere. That is why I brought them here.”

With help from her brother, who lives in Mogadishu, Faduma is able to send her four oldest children to school, but she continues to struggling to provide enough for them enough to eat. 

“Last night we got something to eat from others. My children didn’t eat anything this morning. I had nothing to cook.”

Photo: Ingrid Prestetun/NRC
Somalia

„Ich floh, um meine Kinder zu retten“

Faduma Abdinor Mohamed, 39, verlor ihren Vater und ihren Ehemann. Beide wurden in dem bewaffneten Konflikt in Somalia getötet. Es waren jedoch drei Jahre andauernder Dürre, die sie schließlich dazu trieben, ihre Heimat zu verlassen.

Wir treffen Faduma in Goomir, einem Lager für Binnenvertriebene, außerhalb der Stadt Baidoa im Süden Somalias. Faduma hat ihr Haus aus Ästen und Stofffetzen gebaut. Auf ihrem Schoß sitzt ihre jüngste Tochter, die zweijährige Ikhalas. An einem Fuß hat sie eine schlimme Verbrennung, die sie erlitt, als ins Feuer trat, während Faduma kochte. Faduma behandelt die Wunde mit Kräutern, da sie sich keinen Arztbesuch leisten kann.

Vor vier Jahren wurden Fadumas Vater von bewaffneten Gruppen erschossen. Im folgenden Jahr wurde ihr Ehemann ebenfalls versehentlich von bewaffneten Gruppen getötet, als er seine Tiere hütete. Zu diesem Zeitpunkt war Faduma mit Ikhalas schwanger.

Faduma Abdinor Mohamed, 39, was pregnant with her youngest child when her husband was killed during armed attacks. The compounding impact of drought left Faduma unable to feed and water her livestock, leaving her without enough to feed her children. When one of her sons became seriously ill, Faduma
sold her four surviving goats to pay for his medicine. Faduma was previously earning a small amount of money working on other people’s farms, but the worsening drought has depleted resources and left her without any opportunities to work. Eventually, the combined pressure of conflict and drought forced
Faduma to take her children to Baidoa, an urban area with better access to humanitarian assistance. 

Photo: Ingrid Prestetun/NRC
Faduma war mit ihrer jüngsten Tochter, Ikhalas, schwanger, als ihr Mann vor drei Jahren getötet wurde. Foto: Ingrid Prestetun/NRC

Wiederkehrende Dürren

Da Fadumas Familie kein Land besaß, arbeitete sie für andere Bauern, um ihre sechs Kinder zu ernähren. Sie hatte eine Ziegenherde, die ein wertvolles Gut war und der Familie Zugang zu Nahrungsmitteln ermöglichte.

Im Jahr 2017 wurde Somalia von einer schweren Dürre heimgesucht. Wie Millionen andere verlor Faduma einen großen Teil ihrer Tiere und nur vier Ziegen überlebten. Als ihr Sohn schwer erkrankte, musste Faduma die verbliebenen Ziegen verkaufen, um die Medikamente bezahlen zu können.

Der Klimawandel hat am Horn von Afrika in den letzten Jahren zu häufigeren und längeren Dürreperioden geführt. 2019 begann mit wenig Regen und vielen zerstörten Ernten. Als es nicht mehr möglich war, das Land zu bewirtschaften, konnte Faduma ihre Familie nicht mehr ernähren und sah sich gezwungen, mit den Kindern nach Baidoa zu gehen.

Somalia ist für humanitäre Hilfskräfte ein gefährliches und forderndes Land. Faduma lebte in einer der vielen Regionen, in denen der Konflikt es NRC Flüchtlingshilfe und anderen Hilfsorganisationen unmöglich macht, Nothilfe zu leisten. Aus diesem Grund gehen viele Menschen in Gebiete, die näher an den Städten liegen, um dort Unterstützung zu bekommen.

Photo: Ingrid Prestetun/NRC
Faduma kämpft darum, ihre Kinder zu ernähren. Sie ist von den Spenden der Nachbarn im Lager abhängig, um Nahrung zu bekommen. An vielen Tagen haben sie nichts zu essen. Foto: Ingrid Prestetun/NRC

Viele ungedeckte Bedürfnisse

Im Jahr 2019 wurden 188.000 Menschen durch den Konflikt aus ihrer Heimat vertrieben, während 479.000 infolge von Katastrophen wie Dürren und Überschwemmungen fliehen mussten, so ein Bericht des Internal Displacement Monitoring Centre.

Südwestsomalia zählt zu den Regionen, die für Klimaschocks besonders anfällig sind. Baidoa ist das zweitgrößte Zentrum von Siedlungen für Binnenflüchtlinge im Land. Im April 2020 lebten in der Stadt 330.000 Vertriebene auf 483 Siedlungen verteilt. Viele sind aufgrund der Auswirkungen der wiederkehrenden Dürre und des Konflikts hierhergekommen. Mit dem Einsetzen der in Somalia „Gu“ genannten Regenzeit im April 2020 waren über 80.000 Menschen von Überschwemmungen betroffen und wurden innerhalb von Baidoa vertrieben. Der humanitäre Bedarf ist enorm und die Hilfsorganisationen versuchen, mit den begrenzten zur Verfügung stehenden Mitteln so viele Menschen wie möglich zu unterstützen.

NRC Flüchtlingshilfe liefert in das Lager, in dem Faduma lebt, sauberes Wasser. In anderen Lagern hat NRC Flüchtlingshilfe finanzielle Unterstützung geleistet, damit die Neuankömmlinge dort Unterkünfte bauen, Lebensmittel kaufen oder auf andere Weise ihren Grundbedarf decken konnten. Leider werden die Mittel aufgrund der großen Anzahl von Binnenflüchtlingen, die jede Woche in Baidoa ankommen, immer knapper, und das Geld reicht nicht, um den Bedarf aller zu decken.

Faduma Abdinor Mohamed, 39, was pregnant with her youngest child when both her father and husband were killed during armed attacks. 

The compounding impact of drought left Faduma unable to feed and water her livestock, leaving her struggling to feed her children. When one of her sons became seriously ill, she sold her four surviving goats to pay for his medicine. She does not own any land but earned some money by working on other people’s farms. When the drought deteriorated, it was not possible to find any more work.

Eventually, the combined pressure of conflict and drought forced Faduma to move to Baidoa, an urban centre with greater access to humanitarian assistance.

“Children adapt to the place where they grow up and spend time.  I want my children to learn, to help their parents and build a future … and get an education that can give them opportunities everywhere. That is why I brought them here.”

With help from her brother, who lives in Mogadishu, Faduma is able to send her four oldest children to school, but she continues to struggling to provide enough for them enough to eat. 

“Last night we got something to eat from others. My children didn’t eat anything this morning. I had nothing to cook.”

Photo: Ingrid Prestetun/NRC
Faduma baute die Hütte, in der die Familie lebt, selbst. Wie die meisten Unterkünfte im Lager ist sie aus Zweigen und Stoff gebaut. Foto: Ingrid Prestetun/NRC

Ihre Kinder sollen in Sicherheit sein

Faduma sagt, sie habe Schwierigkeiten, genug zu essen für ihre Kinder bereitzustellen, insbesondere da sie keinen Ehemann mehr habe.

„Wir haben viele Probleme und keine Familie, die uns unterstützen könnte. Gestern Abend haben wir etwas zu essen von jemandem bekommen, der auch hier im Lager lebt, aber heute haben meine Kinder noch nichts gegessen. Ich hatte nichts zum Kochen“, sagt sie.

Dennoch bereut Faduma ihre Entscheidung nicht. Sie will nicht, dass ihre Kinder mit derselben Gewalt und demselben Konflikt aufwachsen müssen, die sie selbst viele Jahre ertragen musste.

„In Somalia haben wir ein Sprichwort: ‚Eine Schlange passt sich an ihre Umgebung an.’ Kinder sind sehr anpassungsfähig. Ich möchte, dass meine Kinder zur Schule gehen und die Chance haben, ein anderes Leben zu führen, als ich es hatte. Aus diesem Grund sind wir hierher gekommen“, sagt sie.

Photo: Ingrid Prestetun/NRC
Faduma ist die einzige Versorgerin für ihre sechs Kinder nach dem Tod ihres Mannes. Sie lebt mit ihren vier jüngsten Kindern: Abdirahman, 7, Ikhalas, 2, Saynab, 5, und Abdirahim, 9; ihre beiden ältesten Söhne gehen in einer anderen Stadt zur Schule und bleiben nur an den Wochenenden bei ihrer Mutter. Foto: Ingrid Prestetun/NRC

Stark vom Klimawandel betroffen

Somalia ist ein Land von der Größe Frankreichs und besitzt die längste Küste auf dem afrikanischen Festland (3.333 km). Dadurch ist das Land mehrfachen, wiederkehrenden und manchmal gleichzeitigen Klimaschocks ausgesetzt. Seit Ende April 2020 sind Teile des Landes von heftigen Regenfällen und schweren Überschwemmungen betroffen, die mindestens acht Todesopfer gefordert, Infrastruktur und Häuser zerstört und Tausende Menschen vertrieben haben – und das in einer Zeit, in der sie dringender denn je Stabilität und Zugang zu sicheren Unterkünften und sauberem Wasser benötigen.

Am 2. Mai 2020 gab es in Somalia 671 bestätigte Fälle von Coronavirus-Infektionen, doppelt so viele wie in der Vorwoche. Man nimmt an, dass es im ganzen Land viele unbestätigte Fälle und auch Todesopfer gibt. Vor diesem Hintergrund kämpfen Millionen Menschen in Somalia mit den Folgen der wiederkehrenden Dürre. Viele wurden dadurch vertrieben und viele werden auch während der derzeitigen Krise weiterhin Vertriebene bleiben.