NORCAP experts have helped set up the new camp on Moria, after fires destroyed the previous camp. We also have a site planner on the island, supporting coordination and setting up water tanks and sewage facilities. (Photo: NORCAP/Alkisti Mavraki) September 2020
Lesbos

Vor Ort in Moria

Über 12.000 Geflüchtete und Migrierende wurden vergangene Woche durch das Feuer im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos obdachlos. NORCAP, das Expertenteam von NRC Flüchtlingshilfe, hat Fachpersonal entsandt, um die Koordination des Nothilfeeinsatzes zu unterstützen.

Frauen, Kinder und Männer haben infolge der Brände kein Dach mehr über dem Kopf. Sie leben derzeit im Freien, am Straßenrand zusammengekauert, und haben nichts mehr. Sie befinden sich in einem Zustand größter Not und Unsicherheit und es ist lebenswichtig, dass sie so schnell wie möglich Schutz und Unterstützung bekommen.

Wir arbeiten mit den Behörden zusammen, um die Aufnahmeeinrichtungen schnellstmöglich wieder in Betrieb nehmen zu können. Unsere Fachkräfte unterstützen gemeinsam mit den griechischen Behörden, anderen NGOs und Freiwilligen die Nothilfemaßnahmen, helfen bei der Planung des neuen Lagers und der Instandsetzung der Grundversorgung wie Wasser und Abwasserentsorgung.

Zusammenarbeit und finanzielle Mittel sind für die Bereitstellung humanitärer Dienste für Menschen in Not in Krisensituationen von entscheidender Bedeutung.

„Die Einsatzbereitschaft ist enorm“, sagt Kostas Karagiannis, NORCAP-Programmberater in Moria. „Dank dieser Hilfe konnten bereits innerhalb von 48 Stunden nach dem Brand zwei Bereiche des neuen Lagers Menschen in Not wieder aufnehmen.“

Site planner Haroula Gialama (right) and Programme adviser Kostas Karagiannis are deployed to Moria to help set up a new camp for the refugees and migrants who lost their shelters during the fires in Moria last week. (Photo: NORCAP/Alkisti Mavraki) September 2020.
Kostas, links im Bild, koordiniert die NORCAP-Nothilfe auf Lesbos. Foto: NORCAP/Alkisti Mavraki

Zunehmende Unsicherheit

 Die Lage auf der Insel ist angespannt. Auch wenn bereits viele neue Unterkünfte errichtet wurden, haben viele Familien Angst davor, dort einzuziehen. Sie befürchten weitere Brände, einen Anstieg von Covid-19-Erkrankungen, Feindseligkeiten seitens einiger Einheimischen und auf unbestimmte Zeit auf der Insel festzusitzen.

Derzeit steht Griechenland vor 95.000 unbearbeiteten Asylanträgen. Schon vor der Brandkatastrophe wurde die humanitäre Lage in Moria und anderen Lagern zusehends unerträglicher. Covid-19 hat sowohl bei der Lagerbevölkerung als auch bei den lokalen Gemeinden zu einer zusätzlichen Belastung und Unsicherheit geführt.

Das neue Lager ist zwar lebenswichtig, jedoch nur eine Übergangslösung.

„Obwohl die Menschen dringend Unterkünfte und Grundversorgung brauchen, müssen wir darauf achten, dass das hier nicht zu einer weiteren übervölkerten Einrichtung wie Moria wird“, sagt NORCAP-Geschäftsführerin Benedicte Giæver. „Europa muss jetzt Einsatz beweisen und Verantwortung übernehmen, indem es Griechenland bei der Umsiedlung der Menschen von den Inseln unterstützt.“