Wie wir auf das tödliche Erdbeben in Afghanistan reagieren

In den frühen Morgenstunden des 22. Juni wurde Afghanistan von einem Erdbeben der Stärke 5,9 erschüttert, bei dem mindestens 1.000 Menschen um Leben kamen und viele weitere verletzt wurden. NRC Flüchtlingshilfe ist vor Ort, um schnellstmöglich den Bedarf zu ermitteln und Nothilfe zu leisten.

Khost und Paktika, zwei abgelegenen Provinzen im Osten in der Nähe der pakistanischen Grenze, zählen zu den Gebieten, die von dem Erdbeben am heftigsten getroffen wurden. Es wurde bestätigt, dass 1.800 Häuser zerstört wurden – das genaue Ausmaß der Schäden und der Verwüstung ist jedoch noch unbekannt.

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Zerstörung in Khost, Afghanistan, nach dem Erdbeben am 22. Juni. Foto: Sirajuddin Siraj/NRC Flüchtlingshilfe

Katastrophale Schäden

„Dies dürfte eins der schlimmsten Erdbeben sein, das Afghanistan in den letzten Jahrzehnten erlebt hat“, sagt Becky Roby, Beraterin bei NRC Afghanistan. „Das Ausmaß der Zerstörung ist wahrscheinlich viel größer, als wir bisher wissen, da die betroffenen Gebiete in den Bergen liegen.“

Während die von den De-facto-Behörden geleiteten Such- und Rettungsmaßnahmen fortschreiten, steigt die Zahl der Opfer immer weiter. Es werden Helikopter mit medizinischen Hilfsgütern und Lebensmitteln eingesetzt, um Menschen in ländlichen, schwer zugänglichen Gebieten zu erreichen.

Wo gestern noch Menschen lebten, sind jetzt nur noch Trümmer. Foto: Sirajuddin Siraj/NRC Flüchtlingshilfe

Unsere Notfallmaßnahmen

Unsere Teams wurden unverzüglich mobilisiert, um den Bedarf zu ermitteln und mit der Organisation von Notunterkünften und Bargeldhilfe zu beginnen. Wir haben ein Team vor Ort im Distrikt Spera in der Provinz Khost und ein weiteres wurde nach Paktika geschickt, um dort die Lage zu sondieren.

Das Erdbeben hinterlässt in diesem Land, das bereits von 40 Jahren Krieg, wiederholten Naturkatastrophen und infolge des raschen Aufstiegs der Taliban von einer Wirtschafts- und Finanzkrise gezeichnet ist, weitere schwere Verwüstungen.

„Millionen Menschen leben derzeit am Existenzminimum“, sagt Roby. „Sie haben ihr Erspartes aufgebraucht und ihren Besitz verkauft, um über den Winter zu kommen. Das macht sie extrem anfällig für Katastrophen wie Erdbeben.“

Naturkatastrophen verschärfen Vertreibung

Rund 1,3 Millionen Menschen wurden im vergangenen Jahr innerhalb Afghanistans vertrieben – eine neue Höchstmarke.

„Umweltkatastrophen wie Erdbeben und Dürren kommen in Afghanistan regelmäßig vor und sind immer noch eine der Hauptursachen für Vertreibung“, sagt Neil Turner, Landesdirektor für NRC in Afghanistan.

„Die Folgen des Klimawandels und die sich immer weiter verschärfende Wirtschaftskrise erschweren es, nachhaltige und langfristige Lösungen für vertriebene Afghaninnen und Afghanen zu finden.“

NRC Flüchtlingshilfe ist seit 2003 in Afghanistan im Einsatz. Wir haben über 1.400 afghanische Mitarbeitende und sind in 14 Provinzen im ganzen Land tätig. Unsere Teams haben im Jahr 2021 über 840.000 Menschen unterstützt und sind auch jetzt bereit, allen zu helfen, die unsere Hilfe brauchen.

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