Wenn das Wasser versiegt

A boy drinking water from a blue cup

Ein trinkendes Kind im Flüchtlingslager Kharef. Dank der neuen solarbetriebenen Pumpe gibt es dort nun sauberes Wasser. Foto: Ibrahim Al-Salmi/NRC Flüchtlingshilfe

Ein trinkendes Kind im Flüchtlingslager Kharef. Dank der neuen solarbetriebenen Pumpe gibt es dort nun sauberes Wasser. Foto: Ibrahim Al-Salmi/NRC Flüchtlingshilfe

Der Jemen war bereits eins der trockensten Länder der Welt. Nun hat die Pandemie die Wasserprobleme noch deutlicher in den Vordergrund gerückt. Warum gehen die Mittel für die Wasserversorgung zur Neige? Und was wird getan, damit das Wasser wieder läuft?


Wasserkanister füllen

Al-Raboeyah beim Füllen ihrer Wasserkanister im Flüchtlingslager Kharef im Nordjemen. Foto: Ibrahim Al-Salmi/NRC Flüchtlingshilfe

Al-Raboeyah beim Füllen ihrer Wasserkanister im Flüchtlingslager Kharef im Nordjemen. Foto: Ibrahim Al-Salmi/NRC Flüchtlingshilfe

Al-Raboeyah sitzt in der extremen Hitze und füllt ihre Kanister. Das Wasser läuft klar und reichlich. „Wir sind vor dem Krieg geflüchtet“, erklärt sie, während sie zu ihrem nahegelegenen Zelt zurückgeht. „Dies ist das sechste Jahr für uns, das wir nicht in unserem Zuhause verbringen.“

Al-Raboeyah gehört zu den 700 Menschen, die im Flüchtlingslager Kharef im Nordjemen leben. Alle sind hierher gekommen, um sich vor den Kämpfen in Sicherheit zu bringen, die seit Jahren im ganzen Land wüten.

Map of Yemen

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Sauberes Wasser ist in vielen Teilen des Landes ein großes Problem. Familien wie Al-Raboeyahs, die in Zelten oder anderen provisorischen Unterkünften leben, haben es besonders schwer, genug Wasser zum Trinken und Waschen zu bekommen und gesund zu bleiben.

Kürzlich hat ein wenig tatkräftige Unterstützung jedoch für eine enorme Verbesserung für Al-Raboeyah und ihre Nachbarn gesorgt.


Das größte Sandmeer der Welt

Die Wüste Rub Al-Khali im Jemen

Die Wüste Rub Al-Khali im Jemen, auch bekannt als „größtes Sandmeer der Welt“. Foto: ImageBroker/Daniel Kreher/NTB Scanpix

Die Wüste Rub Al-Khali im Jemen, auch bekannt als „größtes Sandmeer der Welt“. Foto: ImageBroker/Daniel Kreher/NTB Scanpix

Wasser ist im Jemen seit jeher ein wertvolles Gut. In jedem Winter trocknen sämtliche Flüsse aus. Im jemenitischen Teil der Wüste Rub Al-Khali können die Temperaturen sengende 50 Grad erreichen. Mancherorts fällt jahrelang kein Niederschlag. Nur 3 Prozent des Landes sind für den Anbau von Nutzpflanzen geeignet.

Es gibt jedoch auch Regionen mit üppiger Vegetation. Durch geschickte Bewässerung können Mais, Weizen, Gerste, Sorghumhirse, Mangos, Melonen, Papayas, Pfirsiche, Trauben und Bananen angebaut werden.

In den Hochlandgebieten, wo es mehr regnet, wurden ausgeklügelte Terrassen angelegt, die aus steilen Hängen produktive landwirtschaftliche Flächen gemacht haben.

Regen in den Hochlandgebieten ermöglicht eine produktive Landwirtschaft. Foto: ~MVI~

Fünf Jahre Krieg haben diese wertvolle Infrastruktur jedoch auf brutale Weise zerstört. Wassernetze, Wassertanks und Staudämme wurden bombardiert und beschossen oder sind verfallen und in einem erbärmlichen Zustand.

Die Tomatenernte im bergigen Gouvernement Taiz Anfang des Monats. Durch Bewässerung können die trockenen Wintermonate immer noch eine reiche Ernte an Tomaten, Zwiebeln und Okra hervorbringen. NRC Flüchtlingshilfe unterstützt die Bauern bei der Bepflanzung mit Mitteln aus de Yemen Humanitarian Fund (YHF). Foto: Riona McCormack/NRC Flüchtlingshilfe

Mit den erschütternden 3,6 Millionen Menschen, die infolge des Kriegs aus ihrer Heimat fliehen mussten, häufig in trockene Regionen oder überfüllte Lager, ist Wasser von einer knappen Ressource zu einem lebensbedrohlichen Problem geworden.

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Landwirtschaftliche Terrassen

Regen in den Hochlandgebieten ermöglicht eine produktive Landwirtschaft. Foto: ~MVI~

Regen in den Hochlandgebieten ermöglicht eine produktive Landwirtschaft. Foto: ~MVI~

Eine Frau, die Tomaten erntet

Die Tomatenernte im bergigen Gouvernement Taiz Anfang des Monats. Durch Bewässerung können die trockenen Wintermonate immer noch eine reiche Ernte an Tomaten, Zwiebeln und Okra hervorbringen. NRC Flüchtlingshilfe unterstützt die Bauern bei der Bepflanzung mit Mitteln aus de Yemen Humanitarian Fund (YHF). Foto: Riona McCormack/NRC Flüchtlingshilfe

Die Tomatenernte im bergigen Gouvernement Taiz Anfang des Monats. Durch Bewässerung können die trockenen Wintermonate immer noch eine reiche Ernte an Tomaten, Zwiebeln und Okra hervorbringen. NRC Flüchtlingshilfe unterstützt die Bauern bei der Bepflanzung mit Mitteln aus de Yemen Humanitarian Fund (YHF). Foto: Riona McCormack/NRC Flüchtlingshilfe

Ein neues Virus und eine alte Krankheit

Muhsen und Abdullah

Muhsen und Abdullah, zwei Bauern, die das Land, das sie früher ernährte, bei ihrer Flucht zurücklassen mussten. Jetzt suchen sie Zuflucht in der ausgedörrten Wüste von Ma’rib. Foto: Hassan Al-Homaidi/NRC Flüchtlingshilfe

Muhsen und Abdullah, zwei Bauern, die das Land, das sie früher ernährte, bei ihrer Flucht zurücklassen mussten. Jetzt suchen sie Zuflucht in der ausgedörrten Wüste von Ma’rib. Foto: Hassan Al-Homaidi/NRC Flüchtlingshilfe

Die Covid-19-Pandemie hat den Kampf ungeheuer zugespitzt. Die effektivsten Methoden, sich gegen das Virus zu schützen, sind Händewaschen und gute Hygiene. Zwei Drittel der jemenitischen Bevölkerung haben jedoch nicht genug sauberes Wasser und drei von vier Familien haben keine Seife.

Es gibt jedoch noch eine weitere durch Wasser verursachte Gefahr, mit der wir zu kämpfen haben. Erst vor zwei Jahren ereignete sich im Jemen der größte Cholera-Ausbruch der modernen Geschichte – eine Krankheit, die leicht durch angemessene Sanitäranlagen und sauberes Wasser verhindert werden kann und die in den meisten Teilen der Welt erfolgreich ausgerottet wurde.

Im Jemen hat jedoch der Krieg dafür gesorgt, dass diese einst verbannte Krankheit sich wieder ungehindert ausbreiten konnte. Darüber hinaus sterben viele Kinder an akuten Durchfallerkrankungen.

Viele Menschen könnten durch die einfache Reinigung eines Brunnens, neue Wasserleitungen oder die Reparatur einer Wasserpumpe leicht gerettet werden.

Genau das tut NRC Flüchtlingshilfe in Gemeinden im ganzen Land.


Lernen Sie Familien kennen, die im Jemen in einer Schule leben, da sie keine andere Unterkunft haben.


Ein Mann, der eine Dose Wasser auf der Schulter trägt

Taha, 27, muss jeden Tag Wasser zu seinem Zelt im Flüchtlingslager Al-Gasha tragen. Er floh im Oktober vor den Kämpfen hierher. Die Lebensumstände hier sind schlecht, aber Taha sagt, die Sicherheit seiner Kinder sei das Wichtigste. Foto: Mahmoud Al-Filstini/NRC Flüchtlingshilfe

Ein Mann holt Wasser in Kanistern

Ali Ayyash holt Wasser in Kanistern aus einem Tal in der Nähe seines Zelts in Al-Tuhaita im Gouvernement Hodeidah. Foto: Mahmoud Al-Filstini/NRC Flüchtlingshilfe

Ein Mann, der eine Dose Wasser auf der Schulter trägt

Taha, 27, muss jeden Tag Wasser zu seinem Zelt im Flüchtlingslager Al-Gasha tragen. Er floh im Oktober vor den Kämpfen hierher. Die Lebensumstände hier sind schlecht, aber Taha sagt, die Sicherheit seiner Kinder sei das Wichtigste. Foto: Mahmoud Al-Filstini/NRC Flüchtlingshilfe

Ein Mann holt Wasser in Kanistern

Ali Ayyash holt Wasser in Kanistern aus einem Tal in der Nähe seines Zelts in Al-Tuhaita im Gouvernement Hodeidah. Foto: Mahmoud Al-Filstini/NRC Flüchtlingshilfe

Das Wasser wieder zum Laufen bringen

Viele Gemeinden bekommen ihr Wasser in Containern via Lkw geliefert, aber das ist natürlich nicht mehr als ein Notbehelf. In Al-Raboeyahs Lager sprachen wir mit dem lokalen Wasserkomitee und fanden eine bessere Lösung.

Eine neue Pumpe sowie 2.000 Meter Rohre wurden installiert – und ein neues Solarsystem, um die Pumpe mit Strom zu versorgen.

Ein neues Solarsystem versorgt das lokale Wasserversorgungsnetz im Flüchtlingslager Kharef, Amran, mit Strom. Foto: Ibrahim Al-Salmi/NRC Flüchtlingshilfe

Dies ist nur eins von 39 Wassersystemen, die NRC Flüchtlingshilfe in weniger als zwei Jahren im Jemen modernisiert hat. Der Einsatz von Solarenergie ist im Jemen als stabile – und umweltfreundliche – Alternative zu Diesel und Benzin, das durch den Krieg teuer und knapp geworden ist, exponentiell gewachsen.

Das Projekt hat die Situation entscheidend verbessert, so der Einwohner Ramzi Al-Shibri. Über 100 Familien im Lager haben nun kostenlosen Zugang zu reichlich sauberem Wasser.

„Es wurde an der richtigen Stelle und auf die richtige Weise gemacht“, sagt Ramzi. „Das ganze Wasserproblem wurde dadurch gelöst.“

Solarplatten

Ein neues Solarsystem versorgt das lokale Wasserversorgungsnetz im Flüchtlingslager Kharef, Amran, mit Strom. Foto: Ibrahim Al-Salmi/NRC Flüchtlingshilfe

Ein neues Solarsystem versorgt das lokale Wasserversorgungsnetz im Flüchtlingslager Kharef, Amran, mit Strom. Foto: Ibrahim Al-Salmi/NRC Flüchtlingshilfe

Ein trinkendes Kind

Ein trinkendes Kind im Flüchtlingslager Kharef. Dank der neuen solarbetriebenen Pumpe gibt es dort nun sauberes Wasser. Foto: Ibrahim Al-Salmi/NRC Flüchtlingshilfe

Ein trinkendes Kind im Flüchtlingslager Kharef. Dank der neuen solarbetriebenen Pumpe gibt es dort nun sauberes Wasser. Foto: Ibrahim Al-Salmi/NRC Flüchtlingshilfe

Die Modernisierungen wurden vom Yemen Humanitarian Fund (YHF) finanziert, der von Gebern rund um die Welt unterstützt wird. Das neue Wassersystem kommt sowohl der bereits ansässigen Bevölkerung als auch den Familien zugute, die hierher geflüchtet sind. Es ist sehr wichtig, beiden Gruppen zu helfen, da die meisten Vertriebenen im Jemen von den lokalen Gemeinden unterstützt werden, die oft selbst nicht genug Wasser zur Verfügung haben.


Solarbetriebene Pumpen und Schulzeit

Eine ähnliche Lösung fanden wir im Dorf Al-Janah. Hier gibt es einen Brunnen, der die einzige Wasserquelle für dieses und sechs weitere Dörfer darstellt.

Seit Beginn des Krieges hat sich die Bevölkerung verdoppelt, da Familien aus den gewalttätigeren Regionen hierher geflohen sind. Durch die dieselbetriebene Pumpe wurde es zu teuer, alle mit Wasser zu versorgen.


„Die Menschen hier sind Bauern, aber mit der Wasserknappheit begannen die Bauernhöfe zu verschwinden.”
Yousif Agili, ein Ortansässiger

„Wir litten, die Kinder litten“, sagt der Einwohner Yousif Agili. „Die Kinder waren gezwungen, Wasser zu holen, anstatt zur Schule zu gehen. Die Menschen hier sind Bauern, aber mit der Wasserknappheit begannen die Bauernhöfe zu verschwinden.“

NRC Flüchtlingshilfe reparierte das Wassersystem und installierte eine Kläranlage, Rohre und eine solarbetriebene Pumpe. „Wenigstens können die Kinder jetzt zur Schule gehen, anstatt Wasser zu holen“, sagt Yousif.

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Wasser näher zu den Menschen bringen

Ein instand gesetzten Wasserstelle

Yousif Agili an der instand gesetzten Wasserstelle in Al-Janah. Foto: Zeyad Sulaihi/NRC Flüchtlingshilfe

Yousif Agili an der instand gesetzten Wasserstelle in Al-Janah. Foto: Zeyad Sulaihi/NRC Flüchtlingshilfe

Das Wasserholen und -tragen ist für viele Menschen im Jemen eine mühselige und zeitaufwendige Angelegenheit.

„Wasserholen ist für alle, die hier leben, ein Albtraum“, sagt Ali Hashem, der im Distrikt Abs lebt. Wasser war hier schon immer ein knappes Gut, aber die vielen Menschen, die in den letzten Jahren hierher geflüchtet sind, haben das Problem noch verschlimmert.

Khalid Mohammed, 15, muss jeden Tag mit seinem Esel Wasser zu seinem Zelt im Gouvernement Hodeidah bringen. Foto: Mahmoud Al-Filstini/NRC Flüchtlingshilfe


„Manche Familien haben Esel, aber die meisten – sowie meine – tragen das Wasser auf dem Kopf.“
Ali Hashem, Distrikt Abs

Kinder und Frauen mussten am Brunnen Schlange stehen. Es war harte körperliche Arbeit, das Wasser nach Hause zu tragen.

„Manche Familien haben Esel, aber die meisten – sowie meine – tragen das Wasser auf dem Kopf“, sagt Ali. „Viele Kinder sind nicht mehr zur Schule gegangen, um ihren Familien beim Wasserholen zu helfen.“

Ali an einer der neuen Wasserstellen, die von NRC Flüchtlingshilfe in Abs, Gouvernement Haddscha, gebaut wurden. Foto: Sohail Al-Qattab/NRC Flüchtlingshilfe

Die Teams von NRC Flüchtlingshilfe haben mit Unterstützung durch den YHF 20 Wasserentnahmestellen mit je einem 3.000l-Tank gebaut. „Über 900 Familien erhalten aus diesen Tanks ihr Trinkwasser“, sagt Ali.

Ein Junge holt Wasser mit dem Esel

Khalid Mohammed, 15, muss jeden Tag mit seinem Esel Wasser zu seinem Zelt im Gouvernement Hodeidah bringen. Foto: Mahmoud Al-Filstini/NRC Flüchtlingshilfe

Khalid Mohammed, 15, muss jeden Tag mit seinem Esel Wasser zu seinem Zelt im Gouvernement Hodeidah bringen. Foto: Mahmoud Al-Filstini/NRC Flüchtlingshilfe

ein neuer Wasserpunkt und Tank von NRC Flüchtlingshilfe gebaut

Ali an einer der neuen Wasserstellen, die von NRC Flüchtlingshilfe in Abs, Gouvernement Haddscha, gebaut wurden. Foto: Sohail Al-Qattab/NRC Flüchtlingshilfe

Ali an einer der neuen Wasserstellen, die von NRC Flüchtlingshilfe in Abs, Gouvernement Haddscha, gebaut wurden. Foto: Sohail Al-Qattab/NRC Flüchtlingshilfe

Eine sechs Kilometer lange Rettungsleine

Bau eines neuen Wasserreservoirs

NRC Flüchtlingshilfe-Mitarbeiter Zaid Alhaimi inspiziert den Bau eines neuen 50.000l-Wasserreservoirs im Distrikt Mokka. Foto: Mazen Al-Ariqi/NRC Flüchtlingshilfe

NRC Flüchtlingshilfe-Mitarbeiter Zaid Alhaimi inspiziert den Bau eines neuen 50.000l-Wasserreservoirs im Distrikt Mokka. Foto: Mazen Al-Ariqi/NRC Flüchtlingshilfe

Yahya Mohammed Balush lebt im selben Distrikt wie Ali. Er floh 2005 aus Harad, als die Stadt von Gewalt heimgesucht wurde.

Als er in dem Dorf ankam, in dem er nun lebt, gab es keine Unterkünfte, also baute Yahya eine Hütte aus Stroh. Er und seine Frau haben mittlerweile zwei Kinder, aber es war für die neue Familie eine harte Zeit.

„Es gab im Lager kein Wasser“, erklärt Yahya. Der nächste funktionierende Brunnen war vier Kilometer entfernt und acht Gänge pro Tag waren nötig. Die Aufgabe des Wasserholens fällt im Jemen häufig den Frauen und Kindern zu, die dazu oft weite und manchmal gefährliche Fußmärsche auf sich nehmen müssen.

Yahya Mohammed Balush in dem kleinen Dorf im Distrikt Abs, Haddscha, in dem er nun lebt. Foto: Mohammed Al-Sharabi/NRC Flüchtlingshilfe

Am frustrierendsten war es, dass es direkt im Dorf einen Brunnen gab. Dieser war jedoch beschädigt und nicht in der Lage, alle neuen Familien mit Wasser zu versorgen.


„Wir haben soviel Wasser, wie wir brauchen. Das Wasser kommt jetzt zu uns nach Hause!“
Yahya Mohammed Balush, Distrikt Abs

Mithilfe der Finanzierung vom YHF konnte NRC Flüchtlingshilfe den Brunnen instand setzen und sechs Kilometer Rohre verlegen. Nun sind die 473 Familien im Dorf mit dem Brunnen verbunden. „Wir haben soviel Wasser, wie wir brauchen“, sagt Yahya. „Das Wasser kommt jetzt zu uns nach Hause!“

Nicht genug Brunnen

Eine Viertelmillion Menschen in der Region Abs, wo Ali und Yahya leben, haben jedoch nach wie vor nicht genug sauberes Wasser.


Wir treffen Menschen, die kontaminiertes Wasser trinken oder Geld für Wasser ausgeben, obwohl sie kaum genug zu essen haben.“
Anas al-Kahlani, Wasser- und Hygienebeauftragter in Abs

„Hier leben Tausende vertriebene Familien und es gibt nicht genug Brunnen“, sagt Anas al-Kahlani, Wasser- und Hygienebeauftragter in Abs. 

„Viele Brunnen sind verfallen oder ausgetrocknet und die Menschen sind gezwungen, kilometerweit zur nächstgelegenen Wasserquelle zu laufen. Wir treffen Menschen, die kontaminiertes Wasser trinken oder Geld für Wasser ausgeben, obwohl sie kaum genug zu essen haben.“

Yahya Mohammed Balush

Yahya Mohammed Balush in dem kleinen Dorf im Distrikt Abs, Haddscha, in dem er nun lebt. Foto: Mohammed Al-Sharabi/NRC Flüchtlingshilfe

Yahya Mohammed Balush in dem kleinen Dorf im Distrikt Abs, Haddscha, in dem er nun lebt. Foto: Mohammed Al-Sharabi/NRC Flüchtlingshilfe

Wasser und Sanitäranlagen nur zu 36 Prozent finanziert

NRC Flüchtlingshilfe-Mitarbeiter demonstriert das richtige Händewaschen

NRC Flüchtlingshilfe-Mitarbeiter im Flüchtlingslager Kharef, Amran, demonstriert das richtige Händewaschen. Foto: Ibrahim Al-Salmi/NRC Flüchtlingshilfe

NRC Flüchtlingshilfe-Mitarbeiter im Flüchtlingslager Kharef, Amran, demonstriert das richtige Händewaschen. Foto: Ibrahim Al-Salmi/NRC Flüchtlingshilfe

Diese Situation findet sich im ganzen Land wieder. Hilfsorganisationen tun ihr Bestes, um zu helfen, aber die nötigen Maßnahmen sind derzeit erst zu 36 Prozent von den Gebern finanziert worden. Die städtischen Wasserversorgungsnetze haben begonnen, sich abzuschalten oder die Versorgung zu drosseln, sodass 15 Großstädte nur noch die Hälfte ihrer normalen Wasserkapazität zur Verfügung haben.

„Die Lage ist katastrophal“, sagt Anas. „Manche Hilfsorganisationen ziehen sich zurück, weil sie keine Ressourcen mehr haben. Wir rechnen bei Beginn der Regenzeit mit einem extremen Anstieg von Denguefieber, Cholera, Covid-19 und anderen wasserbedingten Krankheiten. Wie sollen die Menschen gesund bleiben, wenn sie nicht einmal genug Wasser und Seife haben, um sich die Hände zu waschen?“

„Wir appellieren an die Regierungen auf der ganzen Welt, ihre Unterstützung für Wasser- und Sanitärprojekte aufzustocken, um weitere Ausbrüche von tödlichen Krankheiten unter diesen Menschen zu verhindern, die durch den jahrelangen, gewalttätigen Krieg schon genug gelitten haben. NRC Flüchtlingshilfe wird weiterhin alles tun, um Gemeinden im Jemen mit sauberem Wasser zu versorgen. Wir sind jedoch auf Ihre Hilfe angewiesen. Über die unten stehenden Links können Sie uns auf unterschiedliche Weise unterstützen.


Unsere Wasserprojekte im Jemen werden vom Yemen Humanitarian Fund (YHF), dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), durch humanitäre Hilfe von der Europäischen Union und von der norwegischen, britischen, französischen, schweizerischen und schwedischen Regierung finanziert.