„Zuhause“ ist dort, wo Hoffnung ist

Die gewaltsame Explosion, die sich diesen Sommer in der libanesischen Hauptstadt Beirut ereignete, zerstörte das Zuhause der neunjährigen Fatima. NRC Flüchtlingshilfe hat die Familie bei der Reparatur ihrer Wohnung unterstützt. Das Foto zeigt Fatima mit ihrer Mutter. Foto: Sam Tarling/NRC Flüchtlingshilfe

Die gewaltsame Explosion, die sich diesen Sommer in der libanesischen Hauptstadt Beirut ereignete, zerstörte das Zuhause der neunjährigen Fatima. NRC Flüchtlingshilfe hat die Familie bei der Reparatur ihrer Wohnung unterstützt. Das Foto zeigt Fatima mit ihrer Mutter. Foto: Sam Tarling/NRC Flüchtlingshilfe

Wenn Sie auf der Flucht sind, sind Sie höchstwahrscheinlich einer schlimmen Lage entronnen – Konflikt, Krieg und Gewalt. Ihr Leben ist zutiefst erschüttert und Sie, Ihre Familie und die Menschen um Sie herum haben möglicherweise alles verloren.

„Vielleicht schaffen Sie es in ein Flüchtlingslager. Dort finden Sie Schutz und kommen wieder auf die Beine“, sagt Jon-Håkon Schultz, Professor für pädagogische Psychologie an der Universität Tromsø im Norden Norwegens.

Professor Jon-Håkon Schultz.

Professor Jon-Håkon Schultz und die Universität Tromsø arbeiten seit einigen Jahren mit NRC Flüchtlingshilfe zusammen. Foto: Ingebjørg Kårstad/NRC Flüchtlingshilfe

Professor Jon-Håkon Schultz und die Universität Tromsø arbeiten seit einigen Jahren mit NRC Flüchtlingshilfe zusammen. Foto: Ingebjørg Kårstad/NRC Flüchtlingshilfe


Seit Jahren reist er zwischen Tromsø und Flüchtlingslagern in Ländern wie Palästina, Jordanien, Libanon und Irak hin und her. Jon-Håkon Schultz leitete die Entwicklung unseres Better-Learning-Programms, das Kinder bei der Bewältigung von Traumata und Stress unterstützen soll.

Als die große Schwester Malak bemerkte, dass ihre kleinen Geschwister unter Stress litten, sorgte sie dafür, dass auch sie die Entspannungsübungen machten, die sie im Rahmen des Better-Learning-Programms von NRC Flüchtlingshilfe lernte. Die Geschwister leben im Flüchtlingslager Zaatari in Jordanien. Foto: Leen Qashu/NRC Flüchtlingshilfe

„Durch das Programm helfen wir Kindern, die nach traumatischen Erlebnissen durch Krieg und Vertreibung unter Stress und Albträumen leiden, ihr hohes Stress- und Angstniveau abzubauen. Dadurch haben sie mehr Energie, um sich in der Schule aufs Lernen zu konzentrieren“, sagt Schultz. Er fährt fort:

„Die Kinder gewinnen Routine, Sicherheit und Freunde. Indem wir ihrem Leben Struktur geben, geben wir ihnen etwas, das ihnen hilft, die neue Situation als Flüchtlinge zu überleben: Hoffnung.“

Das hilft den Kindern außerdem dabei, sich auch fern ihrer Heimat zu Hause zu fühlen.


Wir von NRC Flüchtlingshilfe bieten verschiedene Geschenkpakete an, die beispielhaft für die Hilfe stehen, die wir dank Ihrer Unterstützung, vor Ort leisten können. Besuchen Sie unseren Gutes-Tun-Webshop hier.

Als die große Schwester Malak bemerkte, dass ihre kleinen Geschwister unter Stress litten, sorgte sie dafür, dass auch sie die Entspannungsübungen machten, die sie im Rahmen des Better-Learning-Programms von NRC Flüchtlingshilfe lernte. Die Geschwister leben im Flüchtlingslager Zaatari in Jordanien. Foto: Leen Qashu/NRC Flüchtlingshilfe

Als die große Schwester Malak bemerkte, dass ihre kleinen Geschwister unter Stress litten, sorgte sie dafür, dass auch sie die Entspannungsübungen machten, die sie im Rahmen des Better-Learning-Programms von NRC Flüchtlingshilfe lernte. Die Geschwister leben im Flüchtlingslager Zaatari in Jordanien. Foto: Leen Qashu/NRC Flüchtlingshilfe

Einige Venezolanerinnen und Venezolaner haben soeben die kolumbianische Hauptstadt Bogotá hinter sich gelassen und machen am Straßenrand Pause. Sie haben Lima, Peru, vor einem Monat verlassen und sind auf dem Weg nach Valencia in Venezuela. Foto: Nadège Mazars/NRC Flüchtlingshilfe

Einige Venezolanerinnen und Venezolaner haben soeben die kolumbianische Hauptstadt Bogotá hinter sich gelassen und machen am Straßenrand Pause. Sie haben Lima, Peru, vor einem Monat verlassen und sind auf dem Weg nach Valencia in Venezuela. Foto: Nadège Mazars/NRC Flüchtlingshilfe

Das Leben als Flüchtling

Sie mussten einfach weg. Sie konnten nicht länger bleiben. Sie mussten alles zurücklassen. Alles, was Sie liebten. Ihre gesamte Lebensgrundlage.

Vielleicht haben Sie mit angesehen, wie Menschen getötet wurden. Vielleicht haben Sie Ihren gesamten Besitz verloren. Oder vielleicht mussten Sie hungern. Vielleicht waren Sie körperlichem Missbrauch ausgesetzt. Haben Todesangst durchlebt. Wurden sexuell missbraucht, eingesperrt oder gefoltert.

Die Reise an sich dauerte vielleicht Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre. Ihre Familie war vielleicht gezwungen, sich zu trennen. Vielleicht wurden Sie ausgeraubt, misshandelt, ausgebeutet oder zu kriminellen Handlungen gezwungen. Sie waren vielleicht Zeuge von Folter und Mord. Vielleicht haben Sie den Tod von Familienmitgliedern und Freunden mit angesehen.

Amina (7)

Amina aus Afghanistan ist sieben Jahre alt. Sie war erst vier, als das Haus ihrer Familie von einer Bombe getroffen nd ihr Vater getötet wurde. Foto: Enayatullah Azad/NRC Flüchtlingshilfe

Amina lebt in einer Siedlung für vertriebene Familien in Kabul. „Der Winter hat begonnen und es ist kalt. Das Haus, in dem wir wohnen, hat keine richtigen Fenster und keine Tür“, sagt Amina. Foto: Enayatullah Azad/NRC Flüchtlingshilfe

Amina aus Afghanistan ist sieben Jahre alt. Sie war erst vier, als das Haus ihrer Familie von einer Bombe getroffen nd ihr Vater getötet wurde. Foto: Enayatullah Azad/NRC Flüchtlingshilfe

Amina lebt in einer Siedlung für vertriebene Familien in Kabul. „Der Winter hat begonnen und es ist kalt. Das Haus, in dem wir wohnen, hat keine richtigen Fenster und keine Tür“, sagt Amina. Foto: Enayatullah Azad/NRC Flüchtlingshilfe

Zeit hilft

„Wenn man einer sehr beängstigenden Situation, einem möglicherweise traumatischen Ereignis ausgesetzt ist, löst das normalerweise starke Reaktionen aus“, sagt Schultz.

Menschen sind jedoch anpassungsfähig.

„Bei den meisten Menschen lassen diese Reaktionen mit der Zeit von selbst nach. 70 bis 80 Prozent der Menschen, die ein einzelnes traumatisches Erlebnis hatten, tragen keine dauerhaften Schäden davon. Es sind eher diejenigen, die viele traumatische Erlebnisse hatten, die zu langfristigen Problemen neigen“, erklärt Schultz.

Er lächelt.

„In den meisten Fällen geht es den Menschen also nach einer Weile wieder gut. Warum ist das so? Weil wir es schaffen, die Geflüchteten aus der Stress auslösenden Situation herauszuholen – heraus aus Krieg und Konflikt. Wir helfen ihnen. Wir geben ihnen ein vorübergehendes Zuhause. Wir geben ihnen Raum zum Atmen.“


NRC Flüchtlingshilfe setzt sich in über 30 Ländern auf der ganzen Welt für Menschen auf der Flucht ein. Unterstützen Sie unsere Arbeit noch heute!

Ein Lager für Binnenvertriebene in Afghanistan. Foto: Enayatullah Azad/NRC Flüchtlingshilfe

Ein Lager für Binnenvertriebene in Afghanistan. Foto: Enayatullah Azad/NRC Flüchtlingshilfe

Raum zum Atmen

Es kann unglaublich befreiend sein, in ein Flüchtlingslager zu kommen. Endlich ist man in Sicherheit. Ein Flüchtlingslager ist als Übergangslösung gedacht – und konzipiert.

Es ist ein Ort, wo die Menschen wieder auf die Beine kommen und Hilfe erhalten können – „solange alles funktioniert, wie es soll“, sagt Schultz. Er erzählt, dass er im Rahmen seiner Zusammenarbeit mit NRC Flüchtlingshilfe viele Flüchtlingslager besucht hat.

Ein Empfangszentrum für Flüchtlinge im Dorf Kala Meera nahe der irakisch-syrischen Grenze. Das Foto stammt aus dem Oktober 2019. Foto: Alan Ayoubi/NRC Flüchtlingshilfe

Wo leben Vertriebene?
Jeder braucht einen Ort, an dem er leben kann. Anfang 2020 waren weltweit fast 80 Millionen Menschen vor Kriegen und Konflikten auf der Flucht. Fast die Hälfte von ihnen waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Ein Bericht von NRC Flüchtlingshilfe aus dem Jahr 2018 zeigte, dass 60 Prozent aller Menschen, die in ein anderes Land geflohen sind, und 80 Prozent derjenigen, die im eigenen Land auf der Flucht sind, in städtischen Gebieten leben.

Die meisten ziehen in die Nähe von Städten oder Dörfern, wo es mehr Möglichkeiten gibt, Arbeit zu finden. Das kann die lokale Bevölkerung stark belasten, die möglicherweise ihrerseits Arbeitsplätze und Unterstützung braucht.

Die Lösung besteht darin, mit der einheimischen Bevölkerung zusammenzuarbeiten. Wir von NRC Flüchtlingshilfe kaufen beispielsweise Waren und Dienstleistungen von den Menschen vor Ort, bieten ihren Kindern Schulbildung an und reparieren zum Beispiel Schäden an ihren Häusern. Im Gegenzug dürfen die Flüchtlinge eine Zeit lang dort leben. Auf diese Weise unterstützen wir sowohl die Geflüchteten als auch die lokale Bevölkerung – und vermeiden so Konflikte. Wir setzen uns für den Frieden ein.

In Flüchtlingslagern gibt es nur wenige Beschäftigungsmöglichkeiten, weshalb die Menschen dort keine finanzielle Unabhängigkeit erlangen können. Das macht den Betrieb der Lager sehr teuer. Für NRC Flüchtlingshilfe besteht das Ziel darin, bessere und dauerhafte Lösungen zu finden.

Eine Mutter mit ihrer Tochter im Empfangszentrum in Kala Meera. Die Geflüchteten blicken einer ungewissen Zukunft entgegen. Foto: Alan Ayoubi/NRC Flüchtlingshilfe

Ein Empfangszentrum für Flüchtlinge im Dorf Kala Meera nahe der irakisch-syrischen Grenze. Das Foto stammt aus dem Oktober 2019. Foto: Alan Ayoubi/NRC Flüchtlingshilfe

Ein Empfangszentrum für Flüchtlinge im Dorf Kala Meera nahe der irakisch-syrischen Grenze. Das Foto stammt aus dem Oktober 2019. Foto: Alan Ayoubi/NRC Flüchtlingshilfe

Eine Mutter mit ihrer Tochter im Empfangszentrum in Kala Meera. Die Geflüchteten blicken einer ungewissen Zukunft entgegen. Foto: Alan Ayoubi/NRC Flüchtlingshilfe

Eine Mutter mit ihrer Tochter im Empfangszentrum in Kala Meera. Die Geflüchteten blicken einer ungewissen Zukunft entgegen. Foto: Alan Ayoubi/NRC Flüchtlingshilfe

Jude, 6, und Fatima, 7, spielen mit ihrem einjährigen Bruder Doaa in ihrer Wohnung in Beirut, Libanon. NRC Flüchtlingshilfe half bei der Reparatur ihres Hauses, nachdem es bei der Explosion im Sommer beschädigt wurde. Foto: Sam Tarling/NRC Flüchtlingshilfe

Die Geschwister Mohammad, 4, Jude, 6, und Fatima, 7, an der Tür ihrer Wohnung – wieder genauso schön wie vor der Explosion in Beirut. Foto: Sam Tarling/NRC Flüchtlingshilfe

Jude, 6, und Fatima, 7, spielen mit ihrem einjährigen Bruder Doaa in ihrer Wohnung in Beirut, Libanon. NRC Flüchtlingshilfe half bei der Reparatur ihres Hauses, nachdem es bei der Explosion im Sommer beschädigt wurde. Foto: Sam Tarling/NRC Flüchtlingshilfe

Die Geschwister Jude, 6, und Fatima, 7, an der Tür ihrer Wohnung – wieder genauso schön wie vor der Explosion in Beirut. Foto: Sam Tarling/NRC Flüchtlingshilfe

„Ich habe mit Menschen in Flüchtlingslagern gesprochen, die sehr dankbar dafür waren, dort sein zu dürfen“, berichtet Schultz. „Und das ist auch leicht verständlich. Sie befanden sich in Lebensgefahr, da sie zum Beispiel auf dem Gebiet des sogenannten Islamischen Staats lebten. Das Flüchtlingslager rettete ihnen das Leben.“

„Aber als ich sechs Monate später dorthin zurückkam und dieselben Menschen dort antraf, sah ich, dass das Lager nun seinen ursprünglichen Zweck nicht mehr erfüllte. Es begann, sich ins Negative zu verkehren. Die Menschen wollten weg. Sie wollten ein normales Leben führen. Sie wollten Zukunftspläne machen“, sagt Schultz.

Für diejenigen unter uns, die in Ländern leben, in denen Frieden herrscht, kann es schwierig sein zu begreifen, was es bedeutet, nicht vorausplanen zu können. Keinerlei Anhaltspunkte zu haben, wie das Leben weitergeht. Was bedeutet das für diese Menschen?

„Ohne Hoffnung bleibt nichts als Hoffnungslosigkeit“, antwortet er.

„Wenn ich angespannt bin, weil ich Angst habe, dass meine Söhne verhungern, versuche ich das vor meinen Kindern zu verbergen. Ich gehe in einen anderen Raum, damit sie nicht sehen, dass ich Angst habe“, sagt Ashraf. Zusammen mit seiner Frau und ihren drei Söhnen floh er vor dem Krieg in Syrien und lebt seit 2013 im Flüchtlingslager Zaatari in Jordanien. Foto: Daniel Wheeler/NRC Flüchtlingshilfe

„Wenn ich angespannt bin, weil ich Angst habe, dass meine Söhne verhungern, versuche ich das vor meinen Kindern zu verbergen. Ich gehe in einen anderen Raum, damit sie nicht sehen, dass ich Angst habe“, sagt Ashraf. Zusammen mit seiner Frau und ihren drei Söhnen floh er vor dem Krieg in Syrien und lebt seit 2013 im Flüchtlingslager Zaatari in Jordanien. Foto: Daniel Wheeler/NRC Flüchtlingshilfe

Wenn die Hoffnung außerhalb liegt

Schultz glaubt, dass Geflüchtete weit mehr Möglichkeiten haben, wenn sie nicht in Lagern, sondern in lokalen Gemeinden leben:

„Der große Unterschied besteht darin, dass es mehr einem normalen Leben gleicht. Man ist nicht eingesperrt und hat mehr Freiheit, sein Leben so zu gestalten, wie es auch alle anderen tun.“

In einem Flüchtlingslager ist alles provisorisch.

„Ich habe gehört, dass Menschen durchschnittlich 15 Jahre lang in einem Flüchtlingslager leben. Das kann unmittelbare Schäden nach sich ziehen. Deshalb ist es absolut entscheidend, dass die Kinder zur Schule gehen können.“

Kodo und ihre Kinder stehen im Eingang ihres provisorischen Zelts im Flüchtlingslager Ngala in Nordost-Nigeria. Foto: Tom Peyre-Costa/NRC Flüchtlingshilfe

Er tippt mit dem Zeigefinger auf den Tisch.

„Ich sage: Schule, Schule, Schule.“

Dann blickt er auf.

„Und NRC Flüchtlingshilfe ist in diesem Bereich einer der Hauptakteure.“

Frauen im Zaatari-Lager in Jordanien stehen Schlange, um Hilfsgüter vom UN-Flüchtlingshilfswerk entgegenzunehmen. Sie erhalten Kanister, Matratzen, Plastikeimer, Koch- und Essgeschirr und Bargeld. Foto: Leen Qashu/NRC Flüchtlingshilfe

Frauen im Zaatari-Lager in Jordanien stehen Schlange, um Hilfsgüter vom UN-Flüchtlingshilfswerk entgegenzunehmen. Sie erhalten Kanister, Matratzen, Plastikeimer, Koch- und Essgeschirr und Bargeld. Foto: Leen Qashu/NRC Flüchtlingshilfe

Kodo und ihre Kinder stehen im Eingang ihres provisorischen Zelts im Flüchtlingslager Ngala in Nordost-Nigeria. Foto: Tom Peyre-Costa/NRC Flüchtlingshilfe

Kodo und ihre Kinder stehen im Eingang ihres provisorischen Zelts im Flüchtlingslager Ngala in Nordost-Nigeria. Foto: Tom Peyre-Costa/NRC Flüchtlingshilfe

Amira, 8, Aya, 6, und Malak Awad, 10, flohen im Jahr 2011 aus Syrien, als ihr Haus von Bomben getroffen wurde. NRC Flüchtlingshilfe half der Familie und derzeit leben sie in einem Zelt in einer inoffiziellen Siedlung in der Bekaa-Ebene im Libanon. Foto: Sam Tarling/NRC Flüchtlingshilfe

Amira, 8, und Aya, 6, flohen im Jahr 2011 aus Syrien, als ihr Haus von Bomben getroffen wurde. NRC Flüchtlingshilfe half der Familie und derzeit leben sie in einem Zelt in einer inoffiziellen Siedlung in der Bekaa-Ebene im Libanon. Foto: Sam Tarling/NRC Flüchtlingshilfe

Albträume

Eines Tages – hoffentlich so bald wie möglich – werden die Kinder aus dem Flüchtlingslager ausziehen.

„Darum ist es so wichtig, dass wir – durch das Better-Learning-Programm – dazu beitragen, sie von ihrem Stress und den traumatischen Albträumen zu befreien. Damit die Kinder die Zeit, die sie im Lager verbringen, nutzen können. Wir können ihnen helfen, sich in die richtige Verfassung zu versetzen, um lernen und in der Schule gute Routinen entwickeln zu können. Das ist eine gute Grundlage für ihre Zukunft“, sagt Schultz.

Diese Kinderzeichnung stammt aus dem Jahr 2018. Sie zeigt Enthauptungen. Das Zeichnen hilft den Kindern, über ihre Albträume und ihre traumatischen Erlebnisse zu sprechen. Foto: NRC Flüchtlingshilfe

Diese Kinderzeichnung stammt aus dem Jahr 2018. Sie zeigt Enthauptungen. Das Zeichnen hilft den Kindern, über ihre Albträume und ihre traumatischen Erlebnisse zu sprechen. Foto: NRC Flüchtlingshilfe

Er erklärt, dass die Kinder nicht nur im Krieg grauenhafte Dinge erlebt haben, sondern auch während ihrer Flucht. Wenn sie schließlich an einem neuen, sicheren Ort ankommen, leiden viele von ihnen unter Albträumen, Angstzuständen und Schlafmangel.

Viele gehen schon lange nicht mehr zur Schule. Einfach wieder mit der Schule zu beginnen, kann schwierig für sie sein – so einfach es im Grunde klingt. Selbst wenn es eine Schule gibt, müssen die Kinder motiviert und unterstützt werden. Sie müssen sich sicher fühlen.

Freizeitaktivitäten zwischen den Unterrichtsstunden im Lernzentrum von NRC Flüchtlingshilfe im Zaatari-Lager in Jordanien. Foto: Thilo Remini/NRC Flüchtlingshilfe

„NRC Flüchtlingshilfe leistet hier hervorragende Arbeit. Erstens durch die Bereitstellung von Schulen, zweitens durch die Unterstützung der Kinder, wieder zur Schule zu gehen, und drittens, indem die Kinder lernen können, sich zu entspannen und das Erlernte zu nutzen“, erklärt Schultz.

Freizeitaktivitäten zwischen den Unterrichtsstunden im Lernzentrum von NRC Flüchtlingshilfe im Zaatari-Lager in Jordanien. Foto: Thilo Remini/NRC Flüchtlingshilfe

Freizeitaktivitäten zwischen den Unterrichtsstunden im Lernzentrum von NRC Flüchtlingshilfe im Zaatari-Lager in Jordanien. Foto: Thilo Remini/NRC Flüchtlingshilfe

Auf einem kahlen Feld in der afghanischen Wüste haben sich Tausende Familien niedergelassen. Nach vier Jahren ohne Regen hat der Hunger sie zur Flucht gezwungen. NRC Flüchtlingshilfe organisiert die Hilfsmaßnahmen in den Lagern. Dieses Foto stammt aus Badghis. Foto: Enayatullah Azad/NRC Flüchtlingshilfe

Auf einem kahlen Feld in der afghanischen Wüste haben sich Tausende Familien niedergelassen. Nach vier Jahren ohne Regen hat der Hunger sie zur Flucht gezwungen. NRC Flüchtlingshilfe organisiert die Hilfsmaßnahmen in den Lagern. Dieses Foto stammt aus Badghis. Foto: Enayatullah Azad/NRC Flüchtlingshilfe

Heimat

Das Gefühl, dass wir hierher gehören, entsteht früh. Dass wir hier leben und dass dies unsere Gemeinschaft ist. Wir fühlen uns mit dem Ort auf natürliche Weise verbunden. Ein Gefühl der Sicherheit. Während wir aufwachsen, wachst allmählich auch die Welt um uns herum. Aber unsere Heimat bleibt immer unsere Heimat.

Einige – derzeit 80 Millionen Menschen weltweit – werden dazu gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.

NRC Flüchtlingshilfe setzt sich in über 30 Ländern auf der ganzen Welt für Menschen auf der Flucht ein. Unterstützen Sie unsere Arbeit noch heute!

Wie gehen sie mit dem Heimweh um?

„Ich habe mit vielen vertriebenen Kindern und Lehrkräften gesprochen, die sagen, dass sie viel an Zuhause zurückdenken. Es ist jedoch nicht die Zeit direkt vor ihrer Flucht, nach der sie sich zurücksehnen, sondern ihre Heimat vor dem Krieg. Sie wollen auf keinen Fall in ihre Heimat zurückkehren, so wie sie jetzt ist. Jetzt ist es dort zu gefährlich.“

Die Provinz Kasaï-Central in der Demokratischen Republik Kongo war das Zentrum des bewaffneten Konflikts, der 1,6 Millionen Menschen vertrieb. Heute ist die Region relativ ruhig und die Menschen beginnen zurückzukehren. Viele finden ihre Häuser jedoch zerstört vor. Foto: Itunu Kuku/NRC Flüchtlingshilfe

Schultz lächelt:

„Darum ist es so unglaublich befreiend – selbst wenn man nur ein kleines Zelt oder eine Hütte hat – wenn man in der Lage ist, Sicherheit zu finden.

Dass man ein Zuhause haben kann.

Die Provinz Kasaï-Central in der Demokratischen Republik Kongo war das Zentrum des bewaffneten Konflikts, der 1,6 Millionen Menschen vertrieb. Heute ist die Region relativ ruhig und die Menschen beginnen zurückzukehren. Viele finden ihre Häuser jedoch zerstört vor. Foto: Itunu Kuku/NRC Flüchtlingshilfe

Die Provinz Kasaï-Central in der Demokratischen Republik Kongo war das Zentrum des bewaffneten Konflikts, der 1,6 Millionen Menschen vertrieb. Heute ist die Region relativ ruhig und die Menschen beginnen zurückzukehren. Viele finden ihre Häuser jedoch zerstört vor. Foto: Itunu Kuku/NRC Flüchtlingshilfe

„Ich bin so glücklich über dieses Haus. Zuvor hatte ich kein Zuhause und nun habe ich eins. Ich bin so dankbar. Mein Sohn fühlt sich nun sicher“, sagt Brigitte Bishaya Tshibasu aus der Provinz Kasaï-Central in der Demokratischen Republik Kongo. Foto: Itunu Kuku/NRC Flüchtlingshilfe

„Ich bin so glücklich über dieses Haus. Zuvor hatte ich kein Zuhause und nun habe ich eins. Ich bin so dankbar. Mein Sohn fühlt sich nun sicher“, sagt Brigitte Bishaya Tshibasu aus der Provinz Kasaï-Central in der Demokratischen Republik Kongo. Foto: Itunu Kuku/NRC Flüchtlingshilfe