Abiy Ahmed muss jetzt unermüdlich für den Frieden arbeiten

Veröffentlicht 11. Okt. 2019
Aussage von NRC-Generalsekretär Jan Egeland nach der Bekanntgabe des Friedensnobelpreisträgers für 2019

"Wir gratulieren Dr. Abiy Ahmed zum Friedensnobelpreis und zu seinen mutigen Bemühungen, ehrgeizige Reformen nach Äthiopien zu bringen und dem benachbarten Eritrea die Hand zum Frieden auszustrecken. NRC gehört zu den wenigen internationalen humanitären Organisationen, die sowohl in Eritrea als auch in Äthiopien tätig sind und Menschen in Not in beiden Ländern unterstützt. Wir sind Zeugen der dramatischen Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern seit dem Amtsantritt von Dr. Abiy.

Als Nobelpreisträger muss Ministerpräsident Abiy Ahmed nun die Lösung ethnischer Spannungen innerhalb von Äthiopien zu seiner Priorität machen und unermüdlich daran arbeiten, seinem Volk Frieden zu bringen.

Als jüngster Führer Afrikas hat Dr. Abiy nach fast 20 Jahren Feindseligkeiten Frieden mit Eritrea geschlossen. Er ließ politische Gefangene und Journalisten frei, erlaubte Oppositionsgruppen und ernannte Frauen in sein Kabinett, alles innerhalb von einem Jahr nach seinem Amtsantritt.

Die heutige Ankündigung ist nicht nur ein Gewinn für Dr. Abiy, sondern auch für Äthiopien.

Als ich im Juni Äthiopien besuchte, war ich erstaunt über die wirtschaftlichen und sozialen Errungenschaften des Landes, einschließlich seiner Fähigkeit, Flüchtlinge aus vom Krieg heimgesuchten Ländern wie dem Südsudan und Somalia ohne Beschwerden aufzunehmen. Äthiopien beherbergt derzeit über 900.000 Flüchtlinge und hat ein historisches neues Gesetz verabschiedet, das Flüchtlingen den Zugang zu Dienstleistungen wie Arbeitsgenehmigungen und Bankdienstleistungen ermöglicht.

Gleichermaßen betroffen war ich jedoch, als ich viele Äthiopier traf, die infolge ethnischer Gewalt vertrieben waren. Rund 2,3 Millionen Bürger sind innerhalb des Landes vertrieben, 1,7 Millionen davon sind vor Konflikten geflohen. Dr. Abiy muss weiterhin mutig sein und daran arbeiten, ethnische Spannungen mit friedlichen Mitteln zu lösen und das Elend und Leiden von Millionen von Vertriebenen zu beenden."