Afghanistan
Farida, 3, hat neue Winterschuhe

Die Not ist in Afghanistan derzeit überwältigend. Die Hilfsorganisationen schaffen es kaum, ausreichend lebensrettende Hilfe zu leisten. Aber zum Glück kann die dreijährige Farida bei Wind, Schnee und Kälte warme Socken und Winterschuhe anziehen.

Vorbereitungen zur Verteilung der Winterpakete in Kabul. Foto: Gianluca Galli/NRC Flüchtlingshilfe
Es liegt Schnee in der Luft. Die Temperatur ist unter den Gefrierpunkt gefallen. Die Zelte stehen inmitten von grauem Schneematsch. Aber Farida steht draußen und zeigt dem Fotografen stolz ihre neuen Winterstiefel.
Im Dezember und Januar führte NRC Flüchtlingshilfe eine große Hilfsaktion im ganzen Land durch, um Familien, die innerhalb des Landes auf der Flucht sind, zu helfen, durch den strengen Winter zu kommen. Nahezu 100.000 Männer, Frauen und Kinder bekamen Unterstützung.
NRC Flüchtlingshilfe unterstützt Geflüchtete und Vertriebene in über 30 Ländern auf der ganzen Welt, unter anderem auch in Afghanistan. Unterstützen Sie unsere Arbeit!

Vorbereitungen zur Verteilung der Winterpakete in Kabul. Foto: Gianluca Galli/NRC Flüchtlingshilfe
Vorbereitungen zur Verteilung der Winterpakete in Kabul. Foto: Gianluca Galli/NRC Flüchtlingshilfe


Weder die achtjährige Najiba noch die anderen Kinder in der Familie gehen zur Schule.
Weder die achtjährige Najiba noch die anderen Kinder in der Familie gehen zur Schule.
Farida lebt mit ihrer Mutter Bibi Sakina, 38, und ihren fünf Geschwistern in der Siedlung Charqala-e Waziraabad in Kabul. Rund um die Hauptstadt und andere Großstädte in diesem vom Krieg verwüsteten Land gibt es viele solcher Siedlungen.
Ursprünglich stammt die Familie aus der Stadt Kunduz. Der Krieg zwang sie vor zwei Jahren zur Flucht. Ihr derzeitiges Zuhause besteht aus Holzbrettern, Pappe, alten Teppichen und Planen. Auf dem Boden liegen einfache Matten. Bei Regen läuft das Wasser herein. Strom gibt es nicht. Gekocht wird im Freien auf einem einfachen Ofen.
Der Winter ist so kalt, dass die Familie sich kaum warm halten und genug Geld zum Überleben auftreiben kann. Keins der Kinder besucht eine Schule.
„Manchmal haben wir tagelang nichts, was wir kochen können, sodass wir von Tee und Brot leben müssen. Die Preise für Lebensmittel und Brennmaterial zum Kochen und Heizen haben sich seit der Machtübernahme fast verdoppelt.“

Weder die achtjährige Najiba noch die anderen Kinder in der Familie gehen zur Schule.
Farida und ihre ältere Schwester Najiba, 8, und ihr Bruder Amanullah, 12, wärmen sich unter einer Decke. Ein Plastikbehälter gefüllt mit heißem Wasser dient zusätzlich als Wärmflasche. Die Decken haben sie von NRC Flüchtlingshilfe bekommen.
Bibis ältester Sohn, 12, muss arbeiten. Er sammelt Abfälle zum Recyceln. Er verdient lediglich 4-5 Euro im Monat.
Wir treffen Bibi Sakina und ihre Familie ein paar Wochen, nachdem sie von NRC Flüchtlingshilfe Hilfsgüter für den Winter bekommen haben.
„Wir konnten alle Sachen sehr gut gebrauchen, besonders die Stiefel, Socken, Decken und den Dampfkochtopf“, sagt sie.
Das Winterpaket von NRC Flüchtlingshilfe
Wir haben Familien in Afghanistan mit Winterpaketen versorgt, um sie in den eiskalten Wintermonaten warm und gesund zu halten.
Die Pakete enthalten:
- Warme Kleidung – wir verteilen warme Kleidung wie Pullover, Winterstiefel, Handschuhe, Mützen und Socken für alle Familienmitglieder.
- Hygieneartikel – wir verteilen Artikel wie Seife, Kanister, Eimer, Becher, Kleidung, Zahnbürsten, Zahnpasta, Handtücher und Taschen.
- Weitere wichtige Dinge, die Familien im Winter nützlich sein können, wie Gaskartuschen, Solarleuchten, Wärmedecken, Plastikplanen, Kochtöpfe, Teekannen, Besteck, Teller und Schüsseln.
NRC Flüchtlingshilfe unterstützt Geflüchtete und Vertriebene in über 30 Ländern auf der ganzen Welt, unter anderem auch in Afghanistan. Unterstützen Sie unsere Arbeit!

Die Vereinten Nationen fordern derzeit von den Mitgliedstaaten eine Rekordsumme, um Afghaninnen und Afghanen in Afghanistan und in den Nachbarländern zu helfen. Dieselben Mitgliedstaaten sind es jedoch, die derzeit die Hilfe blockieren, da sie afghanische Gelder eingefroren haben.
„Mit dem zunehmenden Schneefall in Kabul beobachten wir, dass immer mehr Menschen ins Elend abrutschen“, sagt unser Generalsekretär Jan Egeland. „Viele vertriebene Familien haben lediglich Behelfsunterkünfte als Schutz gegen die Kälte und fast nichts zu essen.“
Bibi Sakina hat die Lage in Bezug auf die Sanktionen und das Einfrieren der afghanischen Gelder im Radio verfolgt.
„Ich appelliere an die Welt, uns zu helfen, und ermutige die internationale Gemeinschaft, das Geld, das Afghanistan gehört, freizugeben, damit wir wieder arbeiten können und eine Perspektive haben“, sagt sie.