Malka Mohammed, eine unserer Bildungshelferinnen im Südjemen, mit Samia vor der zerstörten Schule. „Wir dürfen die Bildung im Jemen nicht aufgeben. Wenn wir das tun, verlieren wir eine ganze Generation“, sagt Malka. Bildung ist so wichtig, und darum versuchen wir, die jungen Menschen im Jemen zu unterstützen, sich ein besseres Leben und eine Zukunft zu schaffen.“ Foto: Ghida Abulatef/NRC

Wiederaufbau bombardierter Schulen im Jemen

Kristine Kolstad|Veröffentlicht 28. Okt. 2019
Millionen Menschen sind aus ihrer Heimat geflohen. Landminen und Luftangriffe gepaart mit dem Mangel an Lebensmitteln und medizinischer Versorgung bringen 24 Millionen Menschenleben in Gefahr. Inmitten von Konflikt, Hunger und Cholera leisten wir humanitäre Hilfe und unterstützten im vergangenen Jahr über 800.000 Jemenitinnen und Jemeniten.

„Eine Schule in einem Zelt zu besuchen war nicht genau das, was ich mir vorgestellt hatte. Es war, als würde der Krieg mir überallhin folgen“, sagt die 9-jährige Samia. Ihr Klassenraum wurde in ein Zelt verlegt, als die Schule bei einem Luftangriff zerstört wurde.

Im Januar 2019 baute NRC zusammen mit UNICEF für Samia und ihre Freunde eine neue Schule. Wir arbeiten rund um die Uhr, um sicherzustellen, dass die Menschen im Jemen Lebensmittel, sauberes Wasser, Unterkünfte und Bildung erhalten.

Im Januar baute NRC zusammen mit UNICEF eine neue Schule neben den Ruinen der Alten. Sie verfügt über zehn Klassenräume und ist voll ausgestattet. Foto: Ingrid Prestetun/NRC

 

Zwei Millionen Kinder gehen nicht mehr zur Schule

Im Jahr 2015 wurde die Ali Abdulaleem-Grundschule in Lahj von Luftangriffen zerstört. Die Überreste der Schule erinnern schmerzlich an die Situation der Schulkinder im ganzen Land, wo über zwei Millionen Kinder keinen Zugang zu Bildung mehr haben.

Schulen und andere Bildungseinrichtungen werden zerstört, von bewaffneten Gruppen besetzt und von Binnenvertriebenen als Notunterkünfte benutzt. Allein seit dem 18. Dezember wurden 13 Schulen im ganzen Land angegriffen.

Seit Jahren geben Freiwillige und Lehrkräfte vor Ort alles, um sicherzustellen, dass die Kinder der Ali Abdulaleem-Grundschule ihre Ausbildung fortsetzen können. Sie organisieren Unterrichtsstunden in den Häusern von Freiwilligen und, seit über drei Jahren, auch in Zelten. Der Unterricht findet in mehreren Schichten statt, damit alle Kinder daran teilnehmen können.

Malka Mohammed vor der Ali Abdulaleem-Schule (Al-Mighefa, Tuban, Gouvernement Lahj). Die Schule wurde 2015 bei Luftangriffen zerstört. „Das macht mich sehr traurig“, sagt sie. Foto: Ingrid Prestetun/NRC

 

“Wir können die Bildung im Jemen nicht aufgeben

Samia sagt, es sei unmöglich, unter solchen Umständen zu lernen.

„Es waren zu viele Kinder, und in der Hitze war es in den Zelten nicht auszuhalten.“

In Zusammenarbeit mit UNICEF bauten wir vor Kurzem eine neue Schule mit zehn Klassenräumen neben den Ruinen der Alten. Wir setzen uns dafür ein, dass die Kinder im Jemen auch inmitten des Konflikts Zugang zu Bildung haben. Allein im Südjemen haben wir 30 Schulen wiederaufgebaut und 110 provisorische Unterrichtsräume gebaut. Darüber hinaus verteilen wir Schulmaterial, statten die Unterrichtsräume aus, schulen Lehrkräfte und organisieren Schulspeisungen.

„Wir dürfen die Bildung im Jemen nicht aufgeben. Wenn wir das tun, verlieren wir eine ganze Generation“, sagt Malka Mohammed, 26, eine unserer Bildungshelferinnen. „Bildung ist unglaublich wichtig, und darum versuchen wir, die jungen Menschen im Jemen dabei zu unterstützen, sich ein besseres Leben und eine Zukunft zu schaffen.“

Im Südjemen versorgen wir 2.094 Schulkinder mit Energiekeksen (high-energy biscuits – HEBs), damit sie genug Energie haben, sich aufs Lernen zu konzentrieren. HEBs enthalten viele Proteine, Vitamine und Mineralien. Hier verteilen unsere Bildungshelfer Yasin und Malka die Kekse an die Kinder der Al-Qadisia-Grundschule. Foto: Ingrid Prestetun