Gaza, September 2025. Foto: Jeroen Quanjer/NRC

Gaza: Der Waffenstillstand muss das Ende von zwei Jahren Tod und Hunger bedeuten

Stellungnahme von Jan Egeland, Generalsekretär des Norwegian Refugee Council (NRC), zur Bekanntgabe eines Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas:
Pressemitteilung
Mittlerer Osten Palästina
Veröffentlicht 09. Okt. 2025

„Die heutige Bekanntgabe eines Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas bietet einen Hoffnungsschimmer nach zwei Jahren unerbittlichen Todes, Zerstörung und Vertreibung in Gaza. Beide Parteien müssen mit gutem Willen handeln und alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, um sicherzustellen, dass die Waffenruhe Bestand hat.  

Es muss ein umfassendes Bekenntnis zur Beendigung der Feindseligkeiten, zur Freilassung der Geiseln und der palästinensischen Inhaftierten sowie zur Bereitstellung umfangreicher humanitärer Hilfe geben. Vertriebenen Palästinenser*innen muss eine sichere Rückkehr in ihre Heimat und ihre Gemeinschaften ermöglicht werden.

Das Ende der Bombardierungen allein wird das Leid der Überlebenden nicht beenden. Die Vertreibung ist weit verbreitet. Die Hungersnot breitet sich weiter aus. Lebenswichtige Infrastruktur wurde zerstört. Humanitären Organisationen muss uneingeschränkter Zugang gewährt werden, um Lebensmittel, Medikamente, Materialien für Unterkünfte und andere lebenswichtige Güter zu liefern, die Gaza seit zwei Jahren vorenthalten werden.

NRC hat Hunderte Lastwagenladungen mit Hilfsgütern für die Einfuhr nach Gaza bereitstehen. Diese enthalten unter anderem Materialien für Notunterkünfte, Bildungsmaterialien und Hygieneartikel. Unsere Mitarbeitenden sind vor Ort und bereit, die Unterstützung auszuweiten. Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, sicherzustellen, dass uns Israel den Zugang ermöglicht.

Wir dürfen die Fehler früherer Waffenstillstände nicht wiederholen. Diese Waffenruhe darf nicht nur eine weitere fragile Pause vor neuem Blutvergießen sein. Israel darf sie nicht als Gelegenheit nutzen, um seine Militäroperationen zu verstärken und Gewalt durch Siedler*innen im Westjordanland, einschließlich Ostjerusalems, zu ermöglichen.

Wir können nicht zum Status quo vor dem 7. Oktober zurückkehren. Die internationale Gemeinschaft muss diesen Moment nutzen, um eine gerechte und dauerhafte Lösung anzustreben, die Sicherheitsgarantien für Israel bietet, die Besatzung beendet, einen von Palästinenser*innen geführten Wiederaufbauprozess unterstützt und die Rechte der Palästinenser*innen, einschließlich des Rechts auf Selbstbestimmung, gewährleistet.

Der heutige Tag muss den Beginn eines dauerhaften Endes der Feindseligkeiten darstellen und den Weg zu Frieden, Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht ebnen.”

Für weitere Informationen oder um ein Interview zu vereinbaren, wenden Sie sich bitte an: 

  • Ahmed Bayram, MENA Media Adviser, NRC Norwegian Refugee Council in Amman: ahmed.bayram@nrc.no, +962 790 160 147 
  • Zoe-Marie Lodzik, Communication Adviser, NRC Deutschland: zoemarie.lodzik@nrc-hilft.de, +49 151 578 60663 
  • NRC Norwegian Refugee Council weltweite Medien-Hotline: media@nrc.no, +47 905 62 329