
Mittlerer Osten
Eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt ereignet sich im Jemen, wo aufgrund des jahrelangen Konflikts zwei Drittel der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.
NRC ist seit 2012 in dem Land tätig und hat in dieser Zeit Millionen von hilfsbedürftigen Menschen erreicht. Wir sind inzwischen in zehn Gouvernements des Landes tätig, auch in den am schwersten zugänglichen Gebieten, und helfen Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, den Gemeinschaften, die sie aufnehmen, und denen, die zurückkehren, um ihr Leben wieder aufzubauen.
Was geschieht im Jemen?
Der Jemen hat neun Jahre lang einen brutalen Konflikt erlebt, der zu wirtschaftlichem Niedergang, Massenvertreibung und dem Zusammenbruch der öffentlichen Dienste im ganzen Land geführt hat. Häuser, Bauernhöfe, Schulen und Wassersysteme wurden beschädigt oder zerstört. Berichten zufolge ist weniger als die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen des Landes funktionsfähig, und Millionen von vertriebenen Familien benötigen nun dringend Nahrungsmittel und Unterstützung für ihren Lebensunterhalt.
Im April 2022 wurde ein Waffenstillstand unterzeichnet, und es schien, als gäbe es Anlass zur Hoffnung. Doch obwohl sich der militärische Konflikt inzwischen beruhigt hat, kommt es in einigen Teilen des Landes immer noch zu Zusammenstößen. In der Zwischenzeit bleibt die politische Lage unbeständig, und die wirtschaftlichen Turbulenzen halten an, so dass die Preise für Lebensmittel und grundlegende Güter für viele Menschen immer unerschwinglicher werden.
Leider wird es Jahre des Wiederaufbaus - und enormer Unterstützung - bedürfen, um dem Jemen aus seiner derzeitigen Krise zu helfen. Derzeit sind die Mittel der internationalen Gemeinschaft jedoch unzureichend und wurden in den letzten drei Jahren immer weiter gekürzt, während die vertriebenen Familien weiter leiden.
Unsere Arbeit vor Ort
Gemeinsam mit unseren Partnern bewirken wir Veränderungen in den folgenden Bereichen:
- Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene – Bereitstellung von sicherem Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygienediensten, Bau und Wiederaufbau von Wasserversorgungssystemen, Installation von Latrinen und Handwaschanlagen in Schulen und Flüchtlingslagern sowie Förderung guter Hygienepraktiken.
- Unterkünfte und Siedlungen – Bereitstellung von grundlegenden Haushaltsgegenständen, Gewährung von Bargeld für die Miete und Unterstützung von Familien mit Not-, Übergangs- und nachhaltigen Unterkünften sowie dauerhafteren Siedlungsinfrastrukturen.
- Lebensunterhalt und Ernährungssicherheit – Verteilung von Nahrungsmittelpaketen in Notsituationen, Unterstützung in den Bereichen Landwirtschaft und Viehzucht, Bereitstellung von bedingungsloser Bargeldhilfe und Erleichterung des Aufbaus und der Expansion von Kleinstunternehmen.
- Bildung – Unterstützung von Kindern beim Zugang zu formaler und nicht-formaler Bildung, psychosoziale Unterstützung, Bereitstellung von Lehrmaterial und Ausbildung junger Menschen in marktfähigen Fertigkeiten, damit sie ihre Erwerbsmöglichkeiten verbessern können.
- Schutz vor Gewalt – Bereitstellung von Schutzdiensten, einschließlich Sicherheit der Gemeinschaft und Gewaltprävention, individuelle Schutzdienste und Verwaltung von Vertriebenenunterkünften.
- Information, Beratung und Rechtsbeistand – Unterstützung der Menschen bei der Geltendmachung und Ausübung ihrer Rechte durch Information, Beratung, Rechtsbeistand, kooperative Streitbeilegung, Kapazitätsaufbau und Interessenvertretung.
- Advocacy – Auseinandersetzung mit den politischen Faktoren, die Vertreibung verursachen oder aufrechterhalten, Identifizierung von Hindernissen, die Menschen daran hindern, ihre Rechte wahrzunehmen, und Beeinflussung der Verantwortlichen, um Gesetze, Politik und Praktiken zu ändern.
Im Jemen erhält NRC im Rahmen eines regionalen Mehrländerprojekts finanzielle Unterstützung von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Unterstützung (BMZ), um lokale Parteiorganisationen zu unterstützen. Diese Maßnahme, auch bekannt als „Building for Peace“ https://nabni-facility.org/, zielt auf den Aufbau von Vertrauen in die lokale Regierung, den Erhalt des sozialen Zusammenhalts und die Friedensförderung ab. Mithilfe einer öffentlichen Ausschreibung werden Partnerorganisationen identifiziert, die daraufhin finanzielle und technische Unterstützung bei der Umsetzung der Projekte erhalten. NRCs technische Expertise und das fundierte Wissen der lokalen Partner tragen so zu einer verbesserten Lebenssituation der Teilnehmenden bei.
Seit dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 hat Jordanien Hunderttausende von Flüchtlingen aus dem Land aufgenommen. Während die meisten Syrer*innen in jordanischen Gemeinden leben, sind viele in Lagern untergebracht und auf Hilfe angewiesen, um zu überleben.
NRC arbeitet hart in diesen Lagern und in den Aufnahmegemeinschaften. Dort helfen wir Familien beim Zugang zu lebenswichtigen Gütern, Unterkünften, Bildung und rechtlicher Unterstützung.
Was geschieht in Jordanien?
Jordanien hat seit Ausbruch des Krieges großzügig syrische Flüchtlinge aufgenommen, von denen sich viele seit über einem Jahrzehnt im Land aufhalten.
Den meisten Flüchtlingen ist es gelungen, einen legalen Status zu erhalten, und ihre Kinder haben Zugang zu Bildung. Tausende andere jedoch sind nach wie vor nicht registriert oder haben keine Papiere, was bedeutet, dass sie keine formelle Arbeit annehmen können und nur begrenzten Zugang zu wichtigen Dienstleistungen haben. In ganz Jordanien ist die Arbeitslosigkeit hoch, die Einkommen sind niedrig und die Verschuldung steigt. Infolgedessen leben die meisten syrischen Flüchtlinge unterhalb der Armutsgrenze und sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Unsere Arbeit vor Ort
Gemeinsam mit unseren Partnern bewirken wir Veränderungen in den folgenden Bereichen:
- Unterkünfte und Siedlungen – Verbesserung und Instandhaltung von Unterkünften in den Lagern, aber auch Unterstützung bei der Deckung des Grundbedarfs und Durchführung von Cash-for-Rent-Programmen in den Aufnahmegemeinden.
- Lebensunterhalt und Ernährungssicherheit – Bereitstellung von Schulungen zu Beschäftigungsfähigkeit, technischen und digitalen Fertigkeiten sowie Unterstützung bei der Entwicklung von Unternehmertum, damit die Menschen ein Einkommen erzielen können.
- Bildung – Durchführung flexibler Bildungsprogramme und Berufsausbildung sowie berufliche Weiterbildung für Lehrkräfte und wichtige psychosoziale Unterstützung.
- Information, Beratung und Rechtsbeistand – Unterstützung bei der Beschaffung von Rechts- und Zivildokumenten, bei der Regelung des legalen Aufenthalts in Jordanien, bei der Geltendmachung von Wohnrechten und bei der Lösung von Arbeitsrechtsfragen.
Der Gazastreifen erlebt eine anhaltende humanitäre Katastrophe unter dem unerbittlichen israelischen Bombardement. Der Großteil der Bevölkerung wurde vertrieben, unzählige Menschen verloren ihr Leben – und die Situation verschlechtert sich weiter.
Auch das Westjordanland, einschließlich Ostjerusalem, steht vor großen Herausforderungen. Durch israelische Militäraktionen – in Verbindung mit von der Regierung unterstützter Gewalt durch Siedler*innen – werden palästinensische Familien weiterhin vertrieben und die Region weiter destabilisiert.
Trotz strenger Beschränkungen der Hilfslieferungen setzt NRC seine Bemühungen fort, Leben zu retten und Leid zu lindern. Wir fordern dringend einen sofortigen Waffenstillstand, uneingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfe und den Schutz der Rechte der Palästinenser*innen.
Was geschieht in Palästina?
Im Oktober 2023 führten Angriffe bewaffneter palästinensischer Gruppen zum Tod von etwa 1.200 Israelis und ausländischen Staatsangehörigen, wobei über 250 Menschen als Geiseln genommen wurden. Als Reaktion darauf startete Israel verheerende Angriffe auf Gaza, die ganze Gemeinden in Schutt und Asche legten. Viele Häuser wurden zerstört, sodass Familien dringend eine Unterkunft benötigten.
Die israelische Besatzung schränkte den Zugang zu Hilfsgütern stark ein, was zu einem kritischen Mangel an Lebensmitteln, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung führte, der unzählige Menschenleben gefährdete.
Im Westjordanland, einschließlich Ostjerusalem, nimmt die Gewalt weiter zu, wobei Angriffe israelischer Siedler*innen immer häufiger und heftiger werden. Beduinen und Hirtengemeinschaften gehören zu den am stärksten betroffenen Gruppen, die regelmäßig vertrieben werden, da durch die Ausweitung illegaler Siedlungen immer mehr palästinensisches Land beschlagnahmt wird.
Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln, um weitere Todesfälle zu verhindern und die Rechte der Palästinenser*innen zu wahren.
Unsere Arbeit vor Ort
Gemeinsam mit unseren Partnern bewirken wir in Palästina, dem Westjordanland und Ostjerusalem arbeiten wir in den folgenden Bereichen:
- Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene – Reaktion auf Flutkatastrophen und Sicherstellung, dass die Gemeinden über sauberes Trinkwasser und angemessene Sanitäranlagen verfügen.
- Unterkünfte und Siedlungen – Unterstützung von Familien beim Wiederaufbau kriegsgeschädigter Häuser und Versorgung mit wichtigen Haushaltsgegenständen wie Matratzen und Decken.
- Existenzgrundlagen und Nahrungsmittelsicherheit – Ermöglichung des Zugangs zu Existenzgrundlagen und Verbesserung der Selbstversorgung sowie Bereitstellung von Bargeldhilfen für bedürftige Familien.
- Bildung – Schulung von Lehrkräften und Berater*innen in Schulen und Vertriebenenlagern sowie psychosoziale Unterstützung für traumatisierte Kinder.
- Schutz vor Gewalt – Unterstützung von Gemeinschaften beim Selbstschutz und Zusammenarbeit mit spezialisierten Kinderschutz- und Gewaltschutzdiensten.
- Information, Beratung und Rechtsbeistand – Unterstützung beim Schutz der Menschen vor Abriss-, Räumungs- und Beschlagnahmungsanordnungen sowie vor Zugangsbeschränkungen und Diskriminierung.
Nach mehr als einem Jahrzehnt brutaler Konflikte – und einem verheerenden Erdbeben im Februar 2023 – ist die Hälfte der syrischen Bevölkerung aus ihren Häusern vertrieben worden und benötigt dringend humanitäre Hilfe.
NRC ist eine der wenigen Organisationen, die im ganzen Land tätig ist. Wir arbeiten daran, Notfall-, Übergangs- und längerfristige Hilfe bereitzustellen, um Familien dabei zu unterstützen, sich von ihren Erlebnissen zu erholen.
Was geschieht in Syrien?
Der Krieg in Syrien hat Tausende von Menschen getötet, Millionen aus ihren Häusern vertrieben und die gesamte Region zutiefst destabilisiert. Obwohl die Feindseligkeiten inzwischen nachgelassen haben, hat das Land immer noch die größte Zahl an Vertriebenen weltweit – und die höchste Zahl an Menschen in Not seit Beginn des Konflikts im Jahr 2011.
In den letzten Jahren litten Familien in Syrien unter Dürren und Wasserknappheit, einem Mangel an grundlegenden Versorgungsleistungen wie Strom und einem erheblichen Anstieg der Lebenshaltungskosten. Dies hat dazu geführt, dass sich viele Menschen keine Lebensmittel und andere lebensnotwendige Güter mehr leisten können.
Der Februar 2023 brachte noch mehr Elend, als Syrien und das Nachbarland Türkei von zwei schweren Erdbeben heimgesucht wurden. Sechzigtausend Menschen wurden getötet und Millionen wurden obdachlos, darunter viele, die zuvor durch den Konflikt vertrieben worden waren. Diese Familien stehen nun wieder am Anfang und kämpfen weiterhin darum, sich über Wasser zu halten.
Im Jahr 2024 trieb die sich zuspitzende Krise im Libanon Hunderttausende Menschen, darunter auch Syrer*innen, zur Flucht über die Grenze nach Syrien – was die Zahl der Menschen in Not noch weiter erhöhte.
Unsere Arbeit vor Ort
Gemeinsam mit unseren Partnern bewirken wir Veränderungen in den folgenden Bereichen:
- Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene – Wiederaufbau von Brunnen, Wasser- und Abwassersystemen sowie Verteilung von Seife, Waschpulver und Hygieneartikeln.
- Unterkünfte und Siedlungen – Bereitstellung von Notunterkünften, Reparatur beschädigter Häuser und Verteilung von Zelten, Decken, warmer Kleidung und wichtigen Haushaltsgegenständen.
- Existenzgrundlagen und Nahrungsmittelsicherheit – Bereitstellung von Bargeld zur Deckung des Grundbedarfs, Hilfe bei der Arbeitssuche und Unterstützung von Start-ups und Kleinunternehmen.
- Bildung – Unterstützung von vertriebenen Kindern und Jugendlichen beim Zugang zu Notunterricht, zur Freizeitgestaltung und zu psychosozialen Aktivitäten.
- Kapazitätsaufbau – Bereitstellung von Schulungen und Sensibilisierungssitzungen für Gemeinden, lokale Gruppen und unsere Partner, um ihnen den Zugang zu Dienstleistungen zu erleichtern, die bei Bildung, Lebensunterhalt, Unterkunft und Eigentum, Beschäftigungsmöglichkeiten und zivilrechtlichen Dokumenten helfen.
In Syrien erhält NRC im Rahmen eines regionalen Mehrländerprojekts finanzielle Unterstützung von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Unterstützung (BMZ), um lokale Parteiorganisationen zu unterstützen. Diese Maßnahme, auch bekannt als „Building for Peace“ https://nabni-facility.org/, zielt auf den Aufbau von Vertrauen in die lokale Regierung, den Erhalt des sozialen Zusammenhalts und die Friedensförderung ab. Mithilfe einer Ausschreibung werden Partnerorganisationen identifiziert, die daraufhin finanzielle und technische Unterstützung bei der Umsetzung der Projekte erhalten. NRCs technische Expertise und das fundierte Wissen der lokalen Partner tragen so zu einer verbesserten Lebenssituation der Teilnehmenden bei.