
Europa
Seit Februar 2022 sind über sechs Millionen Menschen aus der Ukraine über Polen geflohen, was das Land zum zweitgrößten Transit- und Aufnahmeland für Kriegsflüchtlinge macht.
Hinweis: Das Länderbüro des NRC in Polen hat im März 2025 seine Tätigkeit eingestellt
NRC war von März 2022 bis März 2025 in Polen vertreten. In diesem Zeitraum haben wir mehr als 300.000 Menschen unterstützt. Nach einer internen Überprüfung im Juli 2024 haben wir beschlossen, das Länderbüro in Polen zu schließen. Dies wurde durch den Kontext, die beträchtliche Kapazität lokaler Organisationen und Behörden in Polen und die Verringerung der für internationale NGOs im Land verfügbaren Mittel begründet. Im Rahmen der Vorsorgeplanung für den Fall eines künftigen und erheblichen Zustroms von Flüchtlingen nach Polen wurden im Februar 2025 vom Regionalbüro mit zwei Partnern Vereinbarungen zur Notfallvorsorge unterzeichnet.
Was geschieht in Polen?
Seit der Eskalation des Krieges in der Ukraine im Februar 2022 haben über sechs Millionen Menschen auf der Flucht vor dem bewaffneten Konflikt und auf der Suche nach Sicherheit und internationalem Schutz die Ukraine über Polen verlassen und sind in die EU eingereist. Fast eine Million Menschen haben sich entschieden, in Polen zu bleiben und sich für vorübergehenden Schutz zu registrieren. Doch trotz der günstigen rechtlichen Rahmenbedingungen und des Zugangs zu Sozialleistungen haben viele Schwierigkeiten, ihre Grundbedürfnisse zu decken.
Flüchtlinge aus Drittländern, die aus Belarus nach Polen einreisen, haben an der Grenze und in den Wäldern zwischen den offiziellen Grenzübergängen nur begrenzten Zugang zu Unterkünften, Trinkwasser, Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Gütern. Sie haben auch Schwierigkeiten, rechtzeitig genaue rechtliche Informationen über internationalen Schutz und legalen Aufenthalt zu erhalten.
Vor der Schließung unseres Länderbüros in Polen arbeiteten wir größtenteils mit lokalen Partnern zusammen und reagierten mit Lobbyarbeit und Programminterventionen, einschließlich Rechtshilfe, Bildung, Lebensunterhalt, Unterkunft, Schutz vor Gewalt und gezielter Bargeldhilfe für die Grundbedürfnisse der am stärksten gefährdeten Familien und Einzelpersonen.
Wir reagierten auch auf die Bedürfnisse von Migrant*innen und Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan, dem Sudan, Eritrea und anderen von Konflikten betroffenen Ländern, die illegal aus Belarus nach Polen einreisten.
Ab Ende 2022 leiteten wir die privaten und öffentlichen Lobbybemühungen, um das Bewusstsein für die humanitäre Krise und die Bedürfnisse lokaler Organisationen an der belarussisch-polnischen Grenze zu schärfen. Wir waren eine der ersten internationalen humanitären Organisationen, die lokalen Partnern, die Menschen auf der Flucht an dieser Grenze mit technischer Expertise und finanzieller Unterstützung lebensrettende Hilfe leisteten, zur Seite standen.
Unsere Arbeit vor Ort
NRC Polen hat mit unseren Partnern Veränderungen in den folgenden Bereichen bewirkt:
- Bildung – Unterstützung von Lehrkräften und Flüchtlingskindern mit Methoden zur Förderung der psychischen Gesundheit und psychosozialen Techniken, um verlorene Lernkapazitäten aufgrund von Stress wiederherzustellen, sowie Bereitstellung von sicheren Orten, an denen junge Menschen Gleichaltrige treffen können.
- Information, Beratung und Rechtsbeistand – Betrieb von Hotlines und Beratungsstellen, in denen von Vertreibung betroffene Menschen Informationen zu Wohnraum, sozialer Unterstützung und legalem Aufenthalt erhalten können.
- Existenzsicherung und Ernährungssicherheit – Bereitstellung von Bargeldhilfen für die am stärksten gefährdeten Familien und Angebot von Berufsausbildungen, um Menschen auf der Flucht dabei zu unterstützen, ihr Recht auf Beschäftigung in Polen wahrzunehmen.
- Unterkünfte und Siedlungen – Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und der Zivilgesellschaft, um Wohnungen in Bialystok zu renovieren und schutzbedürftigen Flüchtlingen eine sichere und erschwingliche Unterkunft zu bieten, sowie Arbeit an kurzfristigen Unterbringungsmöglichkeiten in Warschau.
- Schutz vor Gewalt – Bereitstellung lebensrettender Hilfe und Rechtsbeistand für Menschen, die aus von Konflikten betroffenen Ländern über die belarussisch-polnische Grenze nach Polen kommen, sowie allgemeine Unterstützung bei der Fallbearbeitung, um sicherzustellen, dass schutzbedürftige Menschen die benötigten Dienstleistungen und Unterstützung erhalten.
Obwohl die Republik Moldau zu den ärmsten Ländern Europas gehört, hat das Land Hunderttausende Flüchtlinge aus dem Ukrainekrieg aufgenommen. Viele von ihnen sind in Moldau geblieben und leben in Gastgemeinden im ganzen Land.
Mit der Unterstützung lokaler Partner bietet NRC diesen Flüchtlingsfamilien Unterkünfte und Rechtsbeistand und hilft ihnen, sich sicher zu fühlen, Zugang zu Bildung zu erhalten und sich von ihren Erlebnissen zu erholen.
Was geschieht in der Republik Moldau?
Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, flohen Tausende Familien auf der Suche nach Sicherheit über die Grenze in das Nachbarland Moldau. Bald darauf war die Bevölkerung des kleinen Landes um 4 Prozent gewachsen und es beherbergte pro Kopf eine der höchsten Flüchtlingszahlen in Europa.
Die meisten dieser Flüchtlinge sind Frauen, Kinder oder ältere Menschen, und ein Drittel ist unter 18 Jahre alt. Neun von zehn von ihnen leben in Gastgemeinden und nicht in Lagern oder Siedlungen, obwohl einige öffentliche Gebäude in Notunterkünfte umgewandelt wurden, um sie unterzubringen.
Seit Februar 2022 dürfen Flüchtlinge in der Republik Moldau im Rahmen des andauernden Ausnahmezustands leben und arbeiten. Viele haben jedoch nur ihre Ersparnisse und Renten, von denen sie leben können – und angesichts der Inflation, die so hoch wie nie zuvor ist, haben sie Schwierigkeiten, sich Lebensmittel, warme Kleidung und andere lebensnotwendige Güter zu leisten.
Zusätzlich zu diesen Herausforderungen ist die Republik Moldau mit einer Energiekrise konfrontiert, die ihre ohnehin begrenzten Ressourcen weiter strapaziert. Die anhaltenden Unterbrechungen der Gas- und Stromversorgung haben sowohl die Aufnahmegemeinschaften als auch die Flüchtlingsfamilien zunehmend verwundbar gemacht, da viele von ihnen Schwierigkeiten haben, ihre Häuser warm und sicher zu halten. Diese Krise untergräbt die Stabilität und das Wohlergehen eines Landes, das seit fast drei Jahren Vertriebene aus der Ukraine beherbergt.
Unsere Arbeit vor Ort
Gemeinsam mit unseren Partnern bewirken wir Veränderungen in den folgenden Bereichen:
- Unterkünfte und Siedlungen – Unterstützung von Familien bei der Suche nach einem sicheren Schlafplatz und Versorgung mit warmer Kleidung, Decken und anderen lebensnotwendigen Dingen für die kalte Jahreszeit.
- Existenzgrundlagen und Ernährungssicherheit – Durchführung von Beschäftigungs- und unternehmerischen Aktivitäten, wie z. B. Unterstützung bei der Gründung und Erweiterung von Unternehmen, Stellenvermittlung und Berufsausbildung.
- Bildung – Unterstützung von Kindern bei der Integration in örtliche Schulen, bei der Bewältigung von Traumata und dabei, die richtige Hilfestellung von ihren Lehrkräften zu erhalten.
- Schutz vor Gewalt – Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften, um sicherzustellen, dass die Menschen Zugang zu den von ihnen benötigten Schutzdiensten haben.
- Information, Beratung und Rechtsbeistand – Unterstützung der Menschen bei der Erlangung der rechtlichen Identität und der Beschäftigungsdokumente, die ihnen den Zugang zu Dienstleistungen ermöglichen.
Als der Krieg in der Ukraine im Jahr 2022 eskalierte, wurden Millionen von Menschen innerhalb des Landes und in ganz Europa vertrieben.
NRC ist seit 2014 in der Ukraine vertreten. Seit der Eskalation des Konflikts haben wir unsere Bemühungen verstärkt. Durch die Zusammenarbeit mit unseren Partnern haben wir über eine Million Menschen unterstützt, die von dem anhaltenden Krieg betroffen sind.
Was geschieht in der Ukraine?
Acht Jahre Konflikt im Osten der Ukraine eskalierten im Februar 2022 zu einem ausgewachsenen Krieg. Seitdem sind Städte unter Beschuss geraten, Wohngebäude wurden in Schutt und Asche gelegt und Millionen Familien befinden sich auf der Flucht.
Im Jahr 2024 verschärfte sich die Gewalt mit anhaltenden Luftangriffen auf die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur in weiten Teilen des Landes. Gleichzeitig führten die Kämpfe an den Frontlinien zu vermehrten Evakuierungen. Infolgedessen sind Millionen von Familien innerhalb der Ukraine vertrieben worden oder haben in Nachbarländern wie Polen und Rumänien Zuflucht gesucht. Viele weitere leben weiterhin in unsicheren Gebieten und sind ständigen Bombardierungen und Angriffen ausgesetzt.
Denjenigen, die im Land bleiben, fehlt es oft an grundlegender Versorgung, da Angriffe auf die lokale Infrastruktur die Strom-, Heizungs- und Wasserversorgung unterbrochen haben. Viele haben Schwierigkeiten, an Lebensmittel, eine sichere Unterkunft, Gesundheitsversorgung und wichtige Dokumente zu kommen.
Auch die Erwerbsmöglichkeiten sind stark eingeschränkt. In städtischen Gebieten herrscht ein harter Wettbewerb um Arbeitsplätze – auf dem Land sind viele Felder durch Granatsplitter verseucht. Zu viele Kinder können nicht zur Schule gehen. Und in den kalten Wintermonaten wird das Leben noch schwieriger.
Unsere Arbeit vor Ort
Gemeinsam mit unseren Partnern bewirken wir Veränderungen in den folgenden Bereichen:
- Bargeld und Markt – Bereitstellung von Mehrzweck-Bargeldhilfen, insbesondere in schwer zugänglichen Gebieten, damit Familien ihre Grundbedürfnisse in Würde decken können.
- Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene – Bereitstellung von Hygienekits und Reparatur der Infrastruktur, damit Familien besseren Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäranlagen haben.
- Unterkünfte und Siedlungen – Bereitstellung von Notunterkünften, Unterstützung bei der Reparatur von Häusern, elektronische Gutscheine für Baumaterialien und Mietunterstützung sowie Winterhilfe wie Brennstoffe, Heizgeräte, warme Kleidung und zusätzliche finanzielle Unterstützung.
- Existenzgrundlagen und Ernährungssicherheit – Bereitstellung von Soforthilfe in den am stärksten betroffenen Gebieten durch Bargeldgutscheine und Sachleistungen sowie Unterstützung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, Bereitstellung von Zuschüssen für Kleinunternehmen und Vermittlung von Arbeitsplätzen.
- Bildung – Kindern und Jugendlichen wird der Zugang zu formellen und informellen Bildungsmöglichkeiten erleichtert, es werden sichere Lernumgebungen geschaffen und lebenswichtige psychosoziale Unterstützung angeboten.
- Schutz vor Gewalt – Stärkung von Selbstschutzmaßnahmen in Konfliktgebieten durch die Bevölkerung sowie Bereitstellung spezieller Schutzdienste für Vertriebene.
- Information, Beratung und Rechtsbeistand – Rechtsberatung zu den Themen Wohnen, Land und Eigentum, rechtliche Identität, Registrierung, Arbeitsrecht und Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen.
In der Ukraine erhält NRC seit 2023 finanzielle Unterstützung von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Unterstützung (BMZ). In den ersten Monaten des Projekts wurden kriegsbeschädigte Wohnhäuser instandgesetzt. Inzwischen unterstützt NRC Vertriebene mit Rechtsberatung bei Anträgen auf staatliche Hilfen. Der Fokus des Projekts liegt nun auf dem Wiederaufbau von Infrastruktur wie Gemeindezentren, Schulen und Gesundheitseinrichtungen sowie die Einrichtung von Schutzräumen, da Präsenzunterricht nur mit ausreichendem Schutz möglich ist. Zusätzlich erhalten Kinder und Lehrkräfte psychosoziale Unterstützung, um besser mit der Kriegssituation umzugehen.