Als im Sudan der Krieg ausbrach, musste Samia aus Khartum fliehen. Ihre Flucht war lang und beschwerlich. „Ich habe jetzt keine Arbeit und bin hauptsächlich auf die Hilfe von hilfsbereiten Menschen angewiesen. Diese reicht jedoch nicht aus, um meine Familie mit ausreichend Lebensmitteln zu versorgen“ sagt sie. Foto: Faiz Abubakr/NRC

Rekordzahl von Vertriebenen inmitten von Mittelkürzungen

Stellungnahme von Jan Egeland, Generalsekretär des Norwegian Refugee Council (NRC), zu der neuen Zahl der weltweit Vertriebenen:
Pressemitteilung
Global
Veröffentlicht 12. Juni 2025

„Die Welt bricht auseinander. Im Jahr 2024 wurden weltweit unzählige Menschen vertrieben. Die Tatsache, dass bis Ende 2024 mehr als 123 Millionen Menschen aus ihrer Heimat fliehen mussten, ist ein bitteres Zeugnis unserer Unfähigkeit, Familien vor brutaler Gewalt zu schützen.

Erschütternd ist das Versagen der globalen Diplomatie und der Bemühungen zur Konfliktlösung – vor allem aber das Versagen, die Zivilbevölkerung zu schützen.

Die Zahl der Vertriebenen ist heute dreimal so hoch wie 2011. Sie zeugt von einer tiefen globalen Krise in Bezug auf Regierungsführung und den Schutz der Zivilbevölkerung. Wenn diese Entwicklung anhält, wird die Gewalt immer mehr Orte erfassen und Gemeinschaften auseinanderreißen.

Diese vom UNHCR dokumentierten Zahlen und die vom Internal Displacement Monitoring Centre des NRC erhobenen Daten müssen für alle politischen und militärischen Entscheidungsträger*innen ein Weckruf sein: Sie versagen gegenüber genau den Gemeinschaften, die sie eigentlich schützen sollten.

Trotz des immensen Leids der Vertriebenen beobachten wir momentan, dass sich viele Länder nach innen richten und drastische Kürzungen bei den humanitären Hilfsgeldern vornehmen. Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit nehmen zu. Einst großzügige Geberländer verhalten sich zunehmend eigennützig. Regierungen geben Geld für Rüstungsgüter aus, welches ursprünglich für Flüchtlinge und den Schutz schutzbedürftiger Menschen vorgesehen war. Die Hilfsbudgets sinken drastisch. Wir leisten bereits mehr mit weniger, aber das können wir nicht unbegrenzt fortsetzen.“

Hinweise für die Redaktionen:

  • Im Jahr 2011 waren 38,54 Millionen Menschen auf der Flucht (UNHCR). Es wurden humanitäre Hilfsgelder in Höhe von 8,92 Milliarden US-Dollar (ca. 7,77 Milliarden Euro) benötigt, wovon 64,4 Prozent bereitgestellt wurden (OCHA). Im Jahr 2024 wurden 49,4 Milliarden US-Dollar (ca. 43,03 Milliarden Euro) benötigt, wovon 50,4 Prozent bereitgestellt wurden (OCHA).
  • Die neu veröffentlichten Zahlen zu Vertreibungen weltweit finden Sie auf der Webseite des UNHCR.

Für weitere Informationen oder um ein Interview zu vereinbaren, wenden Sie sich bitte an:

  • Zoe-Marie Lodzik, Communication Adviser, NRC Deutschland: lodzik@nrc-hilft.de, +49 151 578 60663
  • NRC Norwegian Refugee Council weltweite Medien-Hotline: media@nrc.no, +47 905 62 329 

„Die Welt bricht auseinander. Im Jahr 2024 wurden weltweit unzählige Menschen vertrieben. Die Tatsache, dass bis Ende 2024 mehr als 123 Millionen Menschen aus ihrer Heimat fliehen mussten, ist ein bitteres Zeugnis unserer Unfähigkeit, Familien vor brutaler Gewalt zu schützen.

Erschütternd ist das Versagen der globalen Diplomatie und der Bemühungen zur Konfliktlösung – vor allem aber das Versagen, die Zivilbevölkerung zu schützen.

Die Zahl der Vertriebenen ist heute dreimal so hoch wie 2011. Sie zeugt von einer tiefen globalen Krise in Bezug auf Regierungsführung und den Schutz der Zivilbevölkerung. Wenn diese Entwicklung anhält, wird die Gewalt immer mehr Orte erfassen und Gemeinschaften auseinanderreißen.

Diese vom UNHCR dokumentierten Zahlen und die vom Internal Displacement Monitoring Centre des NRC erhobenen Daten müssen für alle politischen und militärischen Entscheidungsträger*innen ein Weckruf sein: Sie versagen gegenüber genau den Gemeinschaften, die sie eigentlich schützen sollten.

Trotz des immensen Leids der Vertriebenen beobachten wir momentan, dass sich viele Länder nach innen richten und drastische Kürzungen bei den humanitären Hilfsgeldern vornehmen. Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit nehmen zu. Einst großzügige Geberländer verhalten sich zunehmend eigennützig. Regierungen geben Geld für Rüstungsgüter aus, welches ursprünglich für Flüchtlinge und den Schutz schutzbedürftiger Menschen vorgesehen war. Die Hilfsbudgets sinken drastisch. Wir leisten bereits mehr mit weniger, aber das können wir nicht unbegrenzt fortsetzen.“

Hinweise für die Redaktionen:

  • Im Jahr 2011 waren 38,54 Millionen Menschen auf der Flucht (UNHCR). Es wurden humanitäre Hilfsgelder in Höhe von 8,92 Milliarden US-Dollar (ca. 7,77 Milliarden Euro) benötigt, wovon 64,4 Prozent bereitgestellt wurden (OCHA). Im Jahr 2024 wurden 49,4 Milliarden US-Dollar (ca. 43,03 Milliarden Euro) benötigt, wovon 50,4 Prozent bereitgestellt wurden (OCHA).
  • Die neu veröffentlichten Zahlen zu Vertreibungen weltweit finden Sie auf der Webseite des UNHCR.

Für weitere Informationen oder um ein Interview zu vereinbaren, wenden Sie sich bitte an:

  • Zoe-Marie Lodzik, Communication Adviser, NRC Deutschland: lodzik@nrc-hilft.de, +49 151 578 60663
  • NRC Norwegian Refugee Council weltweite Medien-Hotline: media@nrc.no, +47 905 62 329