There are hand sanitizers at the main gate, and work with the committees distributing vouchers to people to ensure people sterilize their hands when they come to collect their vouchers and when they leave.

Photo: Nasser Abdulkareem/NRC
Jemen

Angst vor den Folgen des Coronavirus

„Wir haben Angst vor dem Coronavirus, aber wir machen uns auch Sorgen, dass wir unsere Lebensmittelhilfe verlieren könnten, wenn Corona sich im Jemen ausbreitet“, sagt Ehsan. Covid-19 flößt den Jemenitinnen und Jemeniten, die zum Überleben von humanitärer Hilfe abhängig sind, große Angst ein. Wir von NRC Flüchtlingshilfe passen unsere Verteilungen rasch an, um sicherzustellen, dass wir auch inmitten der Krise sicher weiterarbeiten können.

Ehsan Saeed Al-Aghbari ist Ende 50 und Vater von fünf Kindern. Er war früher als Bauarbeiter beschäftigt und verdiente genug Geld, um seine Familie versorgen zu können. All das änderte sich vor drei Jahren schlagartig.

Auf dem Heimweg im Distrikt Azal in Sana’a wurde er von einem Auto angefahren. Er wurde bewusstlos ins Krankenhaus gebracht.

Als Ehsan das Bewusstsein wiedererlangte, ging er wieder nach Hause. Die Verletzungen, die er bei dem Unfall davongetragen hatte, blieben jedoch. Zwei Jahre später konnte er immer noch nicht richtig laufen. Das bedeutet, er kann nicht arbeiten und seine Familie nicht versorgen. Er ist von humanitärer Hilfe und der Großzügigkeit anderer Menschen abhängig, um seine Familie zu ernähren.

„Ich bin behindert und kann nicht arbeiten“, sagt Ehsan. „Ich bin auf die Unterstützung durch NRC Flüchtlingshilfe und das angewiesen, was ich von großzügigen Menschen bekomme.“

Ehsan Saeed Al-Aghbari, in his late 50s, is the breadwinner for his family of 7. He used to work as a building laborer and managed to make enough money to support his family.
Three years ago, while he was walking in the street on his way back to his house in Sana’a’s Azal district, he had a car accident. He fainted and was taken to hospital.
Once Ehsan recovered consciousness he returned home, “The driver who was responsible for the accident paid the cost of the treatment. I spent two years lying in bed, nowadays I can hardly walk,” Ehsan says.
As a result of the accident he is no longer able to work or provide his family with food and other basics. He depends on humanitarian aid and the generosity of other people to support his family.
“I’m a disabled man and cannot work. Even those who are in a good health can’t find work nowadays,” Ehsan says. “I depend on the aid that I receive from the Norwegian Refugee Council and what I get from generous people.”
When Ehsan heard about measures being introduced to combat COVID-19, he was worried that he would no longer receive food, especially after the closure of schools and Universities and other restrictions being introduced in Yemen.
“Usually the food distribution points are overcrowded. When I heard that the authorities had closed schools, I was worried that we would not be able to receive food.
“I asked my neighbors and they told me that we will continue to receive food aid but that precautionary measures to protect people from coronavirus will be taken.”
Ehsan didn’t believe his neighbours until NRC started to distribute the food vouchers in the capital Sana’a with the support of the World Food Programme.
“Coronavirus is very dangerous and we hear that advanced countries are struggling to fight it so we are scared of this disease which spreads in a dramatic way,” Ehsan adds.
“When I arrived at the distribution point to receive my food voucher, I found the place to be well organised and felt safe. There are had sanitizers at the main gate of the school and there is distance between people in the que.”
Ehsan is an elderly man. He suffers from  a disability and is worried more than others as he heard that the elderly and people with pre-existing health conditions are more at risk of contracting the virus.
“We are scared of Coronavirus but we are also worried that we will lose our food aid if corona spreads in Yemen,” Ehsan says. “I hope that NRC continues to help us with food even if corona hits Yemen.”
“If corona doesn’t kill us, we will starve to death inside our houses. Millions of Yemeni’s will still rely on receiving food aid if corona hits Yemen.”
An estimated 80 per cent of the population – 24 million people – require some form of humanitarian or protection assistance, including 14.3 million who are in acute need, according to United Nations Office for the Coordination of the Humanitarian Affairs.
Ehsan did not receive proper healthcare when he had his car incident. He does not believe that the health system in Yemen is equipped to treat people with Corona.
“Precautionary measures to protect against corona are very important as the health system in Yemen has already collapsed. We hope that people take the precautionary measures into consideration.”
The delivery of health care services has been strained by fewer functional health facilities (only about 51% are functional) with the others being partially or fully damaged, according to the World Health Organization.

Photo and text: Nasser Abdulkareem/NRC
Ehsan hat Angst vor den Folgen, wenn Covid-19 sich in seinem kriegszerrütteten Land ausbreitet. Foto: Nasser Abdulkareem/NRC

Die Pandemie

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte Covid-19 am 11. März 2020 zur Pandemie. Während viele Länder auf der ganzen Welt darum kämpfen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, hätte ein Ausbruch in einem kriegszerrütteten Land wie dem Jemen verheerende Folgen.

Behörden und humanitäre Organisationen ergreifen Maßnahmen, um eine weitere Katastrophe für die jemenitische Bevölkerung zu verhindern. Alle Flüge in den Jemen, einschließlich humanitärer Flüge, wurden bis aus Weiteres ausgesetzt, um die Infektionen unter Kontrolle zu bringen. Auch der Straßenverkehr im Jemen ist eingeschränkt und alle Schulen und Universitäten wurden geschlossen.

Als Ehsan von den eingeführten Maßnahmen hörte, machte er sich Sorgen, dass er keine Lebensmittelhilfe mehr erhalten würde.

„Normalerweise sind die Verteilstellen in den Schulen vor Ort überfüllt. Als ich hörte, dass die Behörden die Schulen geschlossen haben, hatte ich Angst, dass wir keine Lebensmittel mehr bekommen würden.“
„Meine Nachbarn erzählten mir, dass wir auch weiterhin Lebensmittel bekommen würden, allerdings mit Vorsichtsmaßnahmen, um die Menschen vor dem Coronavirus zu schützen. Ich glaubte aber nicht, dass das stimmte.“

Er wurde eines Besseren belehrt, als er sah, dass NRC Flüchtlingshilfe mit Unterstützung des Welternährungsprogramms in der Hauptstadt Sana’a Lebensmittelgutscheine verteilte.

Präventive Maßnahmen

„Als ich an der Verteilstelle ankam, um meinen Gutschein entgegenzunehmen, war dort alles sehr gut organisiert, sodass ich mich sicher fühlte. Am Eingangstor der Schule gab es Handdesinfektionsmittel und die Leute in der Schlange hielten Abstand.“

NRC’s Yemen team is taking precautionary measures to prevent COVID-19 so both the people we are supporting and our staff can stay safe. During food voucher distributions in Sana’a, our teams make sure the distance between people at queues is at least one meter.

Photo: Nasser Abdulkareem/NRC
NRC Flüchtlingshilfe ergreift Vorsichtsmaßnahmen, um die Ausbreitung von Covid-19 zu verhindern, um sowohl die Menschen, die wir unterstützen, als auch unsere Mitarbeitenden zu schützen. Während der Verteilung von Lebensmittelgutscheinen in Sana’a achten unsere Teams darauf, dass die Menschen in den Warteschlangen mindestens einen Meter Abstand voneinander halten, wie es die WHO empfiehlt. Foto: Nasser Abdulkareem/NRC

Als älterer Mann mit körperlicher Behinderung macht Ehsan sich Sorgen, was eine Ansteckung mit dem Virus für seine Gesundheit bedeuten würde. Aber er hat auch Angst, dass die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und andere Maßnahmen im Kampf gegen Covid-19 seinen Zugang zu humanitärer Hilfe, die er braucht, um seine große Familie ernähren zu können, abschneiden könnten.

„Wir haben Angst vor dem Coronavirus, aber wir machen uns auch Sorgen, dass wir unsere Lebensmittelhilfe verlieren könnten“, sagt Ehsan. „Ich hoffe, dass NRC Flüchtlingshilfe uns weiterhin mit Lebensmitteln unterstützen wird, wenn Corona sich im Jemen ausbreitet.“

„Wenn das Coronavirus uns nicht tötet, werden wir in unseren Häusern verhungern. Millionen von Jemenitinnen und Jemeniten brauchen weiterhin Lebensmittelhilfe, wenn das Virus den Jemen befällt.“

Eine gefährdete Bevölkerung

Schätzungsweise 80 Prozent der jemenitischen Bevölkerung – 24 Millionen Menschen – benötigen irgendeine Form von humanitärer Hilfe oder humanitärem Schutz, darunter 14,3 Millionen mit akutem Bedarf, so das Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA).

Ehsan wurde nach seinem Unfall nicht angemessen medizinisch versorgt. Er glaubt nicht, dass das Gesundheitssystem im Jemen dafür gerüstet ist, Menschen mit Covid-19 zu behandeln.

„Präventive Maßnahmen zum Schutz gegen das Coronavirus sind sehr wichtig, da das Gesundheitssystem im Jemen bereits zusammengebrochen ist. Ich hoffe, dass die Menschen sich an die Maßnahmen halten“, sagt Ehsan.

Die medizinische Versorgungslage ist angespannt, weil es weniger Gesundheitseinrichtungen gibt als früher. Es wird geschätzt, dass derzeit nur 51 Prozent der Gesundheitseinrichtungen im Jemen einsatzfähig sind. Andere sind laut WHO infolge des Krieges teilweise oder vollkommen zerstört.

Although there are no confirmed case of COVID-19 in Yemen, NRC’s Yemen team uses posters and brochures to raise awareness about COVID-19 at our aid distribution sites so that people can take precautionary measures.

Photo: Nasser Abdulkareem/NRC
Obwohl es im Jemen bisher keine bestätigten Fälle von Covid-19 gibt, nutzen wir an unseren Verteilstellen Poster und Broschüren, um über das Virus zu informieren, damit die Menschen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen können. Foto: Nasser Abdulkareem/NRC

Bedarf wird weiterhin gedeckt

Mohammed Al-Afeef überwacht die Verteilung der Lebensmittelgutscheine für NRC Flüchtlingshilfe in der Hauptstadt Sana’a.

„Wir haben am Eingangstor Handdesinfektionsmittel aufgestellt und sorgen dafür, dass die Menschen ihre Hände desinfizieren, wenn sie hier ankommen, um ihre Gutscheine entgegenzunehmen, und auch, wenn sie wieder gehen.

Wir achten auch darauf, dass zwischen den Menschen in der Schlange mindestens ein Meter Abstand eingehalten wird, wir teilen die Leute in kleinere Gruppen auf und wir strecken die Verteilung über mehrere Tage.

Wir haben an den Verteilstellen auch Poster aufgehängt, um die Menschen über das Coronavirus und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu informieren“, sagt Mohammed. „Die Verteilungen gehen gut und wie geplant vonstatten.“

Mohammed Al-Afeef, supervises the distribution of food vouchers in Azal point for NRC in the Capital Sana’a.
“We put hand sanitizers at the main gate, and work with the committees distributing vouchers to people to ensure people sterilize their hands when they come to collect their vouchers and when they leave.
“We also ensure that there is at least one meter between people in the queues, and we divide people coming to receive vouchers in to smaller groups, and organise the distributions over several days.”
 “NRC puts up posters on the walls at distribution points to raise the awareness about coronavirus and how to take precautions,” Mohammed says. “The distribution has gone well and as we planned.”
Mohammed confirmed that the conditions of beneficiaries are very difficult, stating that some families completely depend on this food aid to survive.

Photo: Nasser Abdulkareem/NRC
Mohammed ist froh, dass die Lebensmittelverteilungen in dieser schwierigen Zeit weiterhin sicher weitergeführt werden können. Foto: Nasser Abdulkareem/NRC

Mohammed bestätigt, dass die Bedingungen für Vertriebene extrem schwierig sind, insbesondere die Familien, die komplett von Lebensmittelhilfe abhängig sind. Es ist entscheidend, dass wir unsere Arbeit fortsetzen, damit Ehsan und Tausende andere in dieser schwierigen Zeit überleben können.

Unterstützen Sie unsere Arbeit im Kampf gegen das Coronavirus.