Forty-five years-old, Yvonne poses with the two little orphan boys whose parents were recently killed during attacks in Mikenge village in the southeast of DR Congo.  Due to violence in her home village, she had to flee to Mulima village for safety. 

“When the clashes broke out, I was harvesting maize in my field near the village. Suddenly, I saw houses burning to the ground and people running in all the directions. I knew then the situation was bad and I quickly scrambled to hide in the bush,” recounts Yvonne in an emotional tone of voice. “Everywhere I hid; armed men would come to attack and forced us to flee,” she says. 

November 2019
Photo: Ephrem Chiruza/NRC
DR Kongo

Der lange Weg in die Sicherheit

Im September 2019 waren über 35.000 Menschen gezwungen, aus ihrer Heimat in der Demokratischen Republik Kongo zu fliehen. Viele Familien, für die der langjährige Konflikt ohnehin schon verheerende Auswirkungen hatte, haben durch die jüngste Welle von Angriffen nun gar nichts mehr. NRC Flüchtlingshilfe leistet vielen Menschen Nothilfe, darunter auch Müttern wie Yvonne, 45.

Die jüngste Welle von Angriffen

Yvonnes Dorf in Fizi war nur eins von vielen Dörfern, die während der jüngsten Gewaltwelle niedergebrannt wurden. Alles, was nicht den Flammen zum Opfer gefallen war, wurde von bewaffneten Männern geplündert.

„Als die Kämpfe ausbrachen, erntete ich gerade Mais auf meinem Feld in der Nähe des Dorfes. Plötzlich sah ich Häuser brennen und Menschen in alle Richtungen davonlaufen. Ich versteckte mich schnell im Busch“, erzählt Yvonne.

Yvonne floh in ein 60 km entferntes Dorf. Bei sich hatte sie nichts, außer zwei Jungen, die sie aufgenommen hatte, nachdem ihre Eltern beim vorherigen Angriff brutal getötet worden waren.

Sie bewältigten die lange Reise zu Fuß, gingen über Berge und durch Täler, um den bewaffneten Männern zu entgehen, die entlang der Hauptstraße Zivilistinnen und Zivilisten angriffen und ausraubten. Der lange Fußmarsch führte durch dichten Wald und sie hatten nichts zu essen.

Auf der Suche nach Sicherheit

Nach ihrer Ankunft im Dorf Mulima fanden Yvonne und ihre beiden Pflegekinder Zuflucht in einer halb fertigen Unterkunft, die dem Dorfvorsteher gehörte. Es gab weder Türen noch Fenster. Lediglich das Dach und ein dünner Vorhang schützten sie vor dem starken Regen. Das Leben in Mulima war daher für die drei nicht leicht.

Yvonne is 45 years old and the mother of ten children. The old woman has been living in Mulima village since she fled bloody violence in her village of origin Mikenge in the highlands of Fizi territory in the southeast of the Democratic Republic of the Congo. 

In Mulima village, Yvonne shares a small room with the two little orphan boys whose parents were slaughtered during attacks. Before she settled inside, the room was uninhabited and uncompleted from constructing. It has neither door nor windows, but the old woman has no other choice rather than endure elements and cold. Amid cold and elements, Yvonne has struggled to find a dirty small piece of curtain that she uses to serve as a door, but this is not enough to protect herself from either thieves or bandits in Mulima village.  

“We are hungry and almost naked; militiamen had looted everything we had, leaving us uprooted in inhumane living conditions,” she says. 

To seek safety, the old woman walked about 60 kilometres a distance from her home village—going up and down hills and valleys of Fizi. Sometimes, she had to sleep in the forest with nothing to eat so that she escapes the armed men who were looting and licking civilians on the roads. To reach Mulima village where she has settled since she fled, Yvonne fled village to village, day and night in appalling conditions— with no food and water.

“When the clashes broke out, I was harvesting maize in my field near the village. Suddenly, I saw houses burning to the ground and people running in all the directions. I knew then the situation was bad and I quickly scrambled to hide in the bush,” recounts Yvonne in an emotional tone of voice. “Everywhere I hid; armed men would come to attack and forced us to flee,” she says. 

“Since we have arrived here [Mulima], we do not have access to food and our children had stopped going to school. We lack everything, mattresses, blankets; clothes; shoes and pans. We are suffering,” explains Yvonne. To find food, many displaced like Yvonne have developed some poor coping mechanism that however exposes them to additional protection issues like rape or killing as they have to go far away a distance to seek firewood in the bushes. “Every day we get up early morning to cut firewood in the bushes that we sell to the residents so that we buy some food to refresh the mouth”, “For a lucky day, we earn 2,000 Congolese francs, the equivalent of USD 1.2”, declares Yvonne. 

November 2019
Photo: Ephrem Chiruza/NRC
Die Familie lebt derzeit in einem unfertigen Haus ohne Türen und Fenster. Foto: Ephrem Chiruza/NRC

„Seit unserer Ankunft hier haben wir nichts zu essen und unsere Kinder gehen nicht mehr zur Schule. Es fehlt uns an allem: Matratzen, Decken, Kleidung, Schuhen und Kochgeschirr. Wir leiden.“

Selbst die Suche nach Nahrung ist ein Kampf. Yvonne hat keine andere Wahl, als lange Fußmärsche auf sich zu nehmen, um Feuerholz zu finden, das sie verkaufen kann. Der Weg durch den Busch birgt für sie, und auch andere Frauen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, jedoch das Risiko, angegriffen zu werden.
„Wir stehen jeden Tag früh auf, um im Busch Feuerholz zu schneiden, das wir den Leuten verkaufen. Mit dem Geld können wir etwas zu essen kaufen. An einem guten Tag verdienen wir 2.000 Kongo-Francs (ca. 1,07 Euro)“, sagt Yvonne.

November 2019
Photo: Ephrem Chiruza/NRC
Das Dorf Mulima, in dem Yvonne und ihre Pflegekinder nach der Flucht aus ihrem Dorf Zuflucht gefunden haben. Foto: Ephrem Chiruza/NRC

Soforthilfe durch einen Markt

Um auf diese dringende humanitäre Lage zu reagieren, unterstützten wir in der Region Fizi im November 2019 über 13.000 Vertriebene. Mit der Unterstützung durch die EU verteilten wir wichtige Haushaltsgegenstände an die bedürftigsten Familien, die von dieser Vertreibung betroffen waren, wie zum Beispiel Yvonne und ihre beiden Jungen.

Lea Miruho is 48-years old and mother of ten children. The woman has lived in Mulima village where she had to seek safety after fleeing armed violence in her village of origin in Kanguli in Fizi territory; we are in the east of DR Congo.
Lea stills remember the time when militiamen attacked her village.
“It was midnight, armed men attacked the village, they started burning houses down and pillaging cattle”, she recounts. During that attack, Lea lost two mills, which she used to manage to earn some money to pay the school fees of her children.
In displacement, Lea has become incapable to provide for her family, as she does not have access to her fields to harvest. To find food, she has to struggle to offer manual services like cultivating in the lands of the host families.
 
With support from the European Union Civil Protection and Humanitarian Aid (ECHO), NRC has provided aid assistance to 13,000 displaced, including Lea in Fizi territory. 
“I bought one mattress, pans, clothes, etc,” she says. 

November 2019
Photo: Ephrem Chiruza/NRC
Mit Unterstützung durch die EU konnten wir diese Familien mit wichtigen Gegenständen versorgen, die sie auf einem von uns organisierten Markt mit Gutscheinen kaufen konnten. Foto: Ephrem Chiruza/NRC

Statt an alle Familien einheitliche Pakete auszugeben, wie es üblicherweise bei solchen Verteilungen der Fall ist, organisierten wir einen Markt. Die Familien erhielten elektronische Gutscheine, mit denen sie Haushaltsgegenstände wie Matratzen, Decken, Kochgeschirr, Kleidung, Plastikplanen und Solarmodule kaufen konnten. Die Familien konnten dadurch genau die Dinge auswählen, die sie am dringendsten brauchten.

„Ich bekam von NRC Flüchtlingshilfe 75 US-Dollar (ca. 68 Euro), womit ich eine Matratze, ein paar Kleidungsstücke und Pfannen kaufte. Zuvor schlief ich auf der Erde, aber jetzt kann ich auf einer Matratze schlafen. Ich kaufte auch Regenjacken, um meine zwei Kinder vor Regen und Kälte zu schützen“, erzählt Yvonne uns.

NRC hat Hilfe für 13.000 Vertriebene geleistet, die E-Gutscheine erhalten haben, um Haushaltsgegenstände wie Matratzen, Decken, Pfannen, Kleidung und Plastikplanen zu kaufen.

Langfristige Lösungen

Die häufig wiederkehrenden Wellen der Gewalt und die darauffolgende Vertreibung sind in dieser Region der Demokratischen Republik Kongo nicht ungewöhnlich. Dieses ressourcenreiche Gebiet verfügt über ausgedehnte Ackerflächen und Landstriche, die wertvolle Mineralien wie Gold enthalten sollen. Der Kampf um die Kontrolle dieser Ressourcen gepaart mit der seit Langem andauernden Gewalt zwischen den Gemeinden haben zur Bildung von Milizen geführt, die häufig miteinander in Konflikt geraten. Viele Menschen werden dadurch zur Flucht gezwungen.

Laut Zahlen von Relief Web mussten über 200.000 Menschen in dieser Region in den letzten Monaten ihre Heimat verlassen. Trotz dieser hohen Zahlen wird die humanitäre Krise von den Medien kaum beachtet, da diese sich stark auf die Ebola-Krise konzentrieren, die sich derzeit ebenfalls in dieser Region ereignet.

„Wir haben in genau dieser Region schon vor ein paar Monaten eingegriffen“, sagt Bienfait Byamungu, Teamleiter des Rapid Reponse Mechanism in Südkivu. „Solange es hier keinen Frieden und keine Stabilität gibt, werden die Menschen weiterhin leiden und von humanitärer Hilfe abhängig sein.“

Um diesen Kreislauf von Gewalt und Vertreibung zu beenden, müssen langfristige politische Lösungen gefunden werden. In der Zwischenzeit ist die Anwesenheit von Organisationen wie NRC Flüchtlingshilfe entscheidend, um sicherzustellen, dass diese Menschen damit beginnen können, ihr altes Leben wieder aufzunehmen.

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