Eine Covid-19-Informationsveranstaltung für Vertriebene im Westen Afghanistans.

Das Coronavirus wird Flüchtlingsgemeinden dezimieren, wenn wir nicht sofort handeln

Veröffentlicht 17. Mrz 2020
Statement von Jan Egeland, Generalsekretär von NRC Flüchtlingshilfe:

„Während sich die Staatsoberhäupter der Welt innerhalb ihrer Grenzen auf das Schlimmste vorbereiten, dürfen sie diejenigen, die außerhalb ihrer Grenzen leben, nicht im Stich lassen. Wir müssen jetzt unsere Menschlichkeit zeigen und in dieser Zeit der Unsicherheit den Geflüchteten und Vertriebenen in internationaler Solidarität zur Seite stehen.

Millionen von konfliktbetroffenen Menschen leben in überfüllten Flüchtlingslagern mit entsetzlich schlechten Sanitäranlagen. Wenn das Virus in überfüllte Siedlungen wie etwa im Iran, Bangladesch, Afghanistan oder Griechenland gelangt, wird das verheerende Folgen haben. Wir müssen sofort handeln.

Blutvergießen wird es auch in Teilen Syriens, im Jemen und in Venezuela geben, wo Krankenhäuser zerstört wurden und das Gesundheitssystem zusammengebrochen ist.

Die Notfallplanung für alle Länder muss die besonders gefährdeten Gemeinden innerhalb ihrer Grenzen einbeziehen. Die Geber müssen flexibel sein, damit humanitäre Organisationen Wasser-, Sanitär- und Hygieneeinrichtungen ausbauen, die medizinische Versorgung verbessern und andere notwendige Maßnahmen ergreifen können, um eine Katastrophe zu verhindern.

Wir verstärken derzeit unsere Bemühungen im Iran und in Afghanistan, Sanitär- und Hygieneeinrichtungen bereitzustellen und Aufklärung zu leisten, brauchen jedoch mehr Mittel, um sicherzustellen, dass die am meisten gefährdeten Menschen geschützt sind. Im Iran sind wir in großer Sorge um die Millionen von afghanischen Flüchtlingen, die in Gebieten mit sehr schlechten Hygieneeinrichtungen und eingeschränktem Zugang zu Versorgungsleistungen leben. Das Land braucht mehr Unterstützung.

Das Coronavirus diskriminiert nicht und macht keine Politik, und das sollte auch die Welt nicht tun, wenn es darum geht, diejenigen zu unterstützen, die am stärksten von dieser Krankheit bedroht sind. Wir müssen bleiben und Hilfe leisten und dürfen den Menschen, die in diesen außergewöhnlich schwierigen Zeiten die größte Unterstützung brauchen, nicht den Rücken kehren.“