With support from the Norwegian government, NRC is providing thousands of soaps to Afghan families living in settlements in Iran to encourage hand washing, the most effective preventive measure for COVID-19. Distribution is paired with hygiene promotion messaging through different leaflets reinforcing key points provided by the Ministry of Health.
Coronavirus

NRC Flüchtlingshilfe verstärkt Bemühungen

NRC Flüchtlingshilfe arbeitet rund um die Uhr daran, die Ausbreitung des Coronavirus unter gefährdeten Geflüchteten und Binnenflüchtlingen zu verhindern. Am wichtigsten ist es jetzt, zu sensibilisieren und den Bedarf an Information und Hygiene zu decken.

Wir sind in Sorge über die möglichen Folgen, die eine weltweite Ausbreitung des Coronavirus für gefährdete Flüchtlinge und Binnenvertriebene haben könnte, und verstärken unseren Einsatz, um eine Ausbreitung zu verhindern.

„Millionen von konfliktbetroffenen Menschen leben in überfüllten Flüchtlingslagern mit entsetzlich schlechten Sanitäranlagen. Wenn das Virus in überfüllte Siedlungen wie etwa im Iran, Bangladesch, Afghanistan oder Griechenland gelangt, wird das verheerende Folgen haben. Wir müssen sofort handeln“, sagt Jan Egeland, Generalsekretär von NRC Flüchtlingshilfe.

84 Prozent der weltweit 70,8 Millionen Vertriebenen wurden von Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen aufgenommen, die schwächere Gesundheits-, Wasser- und Sanitärsysteme haben. Zudem ist es so, dass Geflüchtete und Binnenflüchtlinge häufig an Orten Zuflucht finden, die überfüllt sind oder wo die medizinische Versorgung und andere Dienstleistungen bereits überlastet oder schlecht finanziert und ausgestattet sind.

„Letzte Woche in Kolumbien und Venezuela konnte ich sehen, wie unsere fleißigen Kolleginnen und Kollegen dort unter extremen Bedingungen Vertriebene und Migrierende mit sauberem Wasser, dringend benötigten Latrinen und Sanitäranlagen versorgen und großartige Aufklärungsarbeit zum Thema Hygiene leisten. Solche Programme werden dringender benötigt denn je“, sagt Egeland.

IRAN. Wir verstärken derzeit unsere Bemühungen im Iran und in Afghanistan, Sanitär- und Hygieneeinrichtungen bereitzustellen und Aufklärung zu leisten. Foto: Shahin Shadian/NRC

Verstärkte Bemühungen erforderlich

„Wir verstärken derzeit unsere Bemühungen im Iran und in Afghanistan, Sanitär- und Hygieneeinrichtungen bereitzustellen und Aufklärung zu leisten. Es sind jedoch noch größere Anstrengungen erforderlich, um die am meisten gefährdeten Menschen zu schützen. Im Iran sind wir in großer Sorge um die Millionen von afghanischen Flüchtlingen, die in Gebieten mit sehr schlechten Hygieneeinrichtungen leben. Während einige afghanische Flüchtlinge Zugang zu öffentlicher Gesundheitsversorgung genießen, erhalten einige nur Zugang zu medizinischer Grundversorgung. Die Unterstützung für dieses Land muss deutlich erhöht werden“, sagt Egeland.

Im Iran leben zwischen 3 und 3,5 Millionen vertriebene Afghaninnen und Afghanen. Eine Million haben praktisch Flüchtlingsstatus, die meisten gelten jedoch als undokumentiert. Die iranische Regierung schätzt, dass rund 800.000 höchst gefährdete afghanische Vertriebene dringend Unterstützung benötigen.

Wir verstärken derzeit unsere Bemühungen im Iran und in Afghanistan, Sanitär- und Hygieneeinrichtungen bereitzustellen und Aufklärung zu leisten. Es sind jedoch noch größere Anstrengungen erforderlich, um die am meisten gefährdeten Menschen zu schützen.
JAN EGELAND, Generalsekretär von NRC Flüchtlingshilfe

Nach Angaben des iranischen Gesundheitsministeriums gab es am 17. März 16.169 bestätigte Fälle und 988 gemeldete Todesfälle im Iran. Das Virus hat sich in allen iranischen Provinzen ausgebreitet.

Betroffen sind die am stärksten Gefährdeten

„Wir befürchten, dass die Situation die am stärksten gefährdeten Menschen im Iran, also die Geflüchteten und vertriebenen Afghaninnen und Afghanen im Land und die gefährdete iranische Bevölkerung, stark belasten wird. Besonders besorgt sind wir um Familien, die unter schlechten hygienischen Bedingungen und mit vorhandenen Grunderkrankungen leben“, sagt Egeland.

Im Kampf gegen das Coronavirus verteilt NRC Flüchtlingshilfe an die afghanischen Geflüchteten in den Siedlungen Tausende von Seifen und Informationsblätter. Im Rahmen unserer üblichen Maßnahmen haben wir kurz vor dem Ausbruch außerdem Tausende iranische und afghanische Kinder in den Schulen mit grundlegenden Hygienemaßnahmen vertraut gemacht.

Im Rahmen unserer üblichen Maßnahmen haben wir kurz vor dem Ausbruch außerdem Tausende iranische und afghanische Kinder in den Schulen mit grundlegenden Hygienemaßnahmen vertraut gemacht. Foto: Mani Khaleghi/NRC

Wir sind in dieser Region schon seit längerer Zeit im Einsatz, und lange, bevor das Coronavirus auftrat. Im Jahr 2019 hat NRC Flüchtlingshilfe beispielsweise über 16.400 Hygienesets und über 2.500 Sets mit Wasserreinigungstabletten an Geflüchtete und Menschen, die von Naturkatastrophen betroffen waren, verteilt.

Afghanistan ist unterfinanziert

Am 15. März gab es in Afghanistan zehn bestätigte Corona-Fälle.

NRC Flüchtlingshilfe ist in Sorge über eine mögliche Verbreitung des Virus unter den ohnehin schon gefährdeten Binnenflüchtlingen. Die belasteten Ressourcen, der fehlende Zugang zu Grundversorgungsleistungen und die Angst unter der Bevölkerung, verbunden mit täglichen Querbewegungen zwischen dem Iran und Afghanistan, erhöhen das Infektionsrisiko im Westen Afghanistans.

Der humanitäre Reaktionsplan für Afghanistan schätzt die Zahl der Menschen in Not im Land auf 9,4 Millionen. Um diese Menschen zu unterstützen, wird eine Summe von 733 Millionen US-Dollar (687,5 Millionen Euro) benötigt. In den ersten drei Monaten des Jahres wurden erst 6,9 Millionen US-Dollar (6,5 Millionen Euro) bereitgestellt, die überwiegend für den Lebensmittel-, Wasser- und Sanitärbereich bestimmt waren. Der Gesundheitssektor ist daher nach wie vor stark unterfinanziert.

Wir brauchen internationale Solidarität

„Während sich die Staatsoberhäupter der Welt innerhalb ihrer Grenzen auf das Schlimmste vorbereiten, dürfen sie diejenigen, die außerhalb ihrer Grenzen leben, nicht im Stich lassen. Wir müssen in dieser Zeit der Unsicherheit den Vertriebenen in internationaler Solidarität zur Seite stehen“, sagt Egeland.

„Die Geber müssen flexibel sein, damit humanitäre Organisationen Wasser-, Sanitär- und Hygieneeinrichtungen ausbauen, die medizinische Versorgung verbessern und andere notwendige Maßnahmen ergreifen können, um eine Katastrophe zu verhindern.“

Während sich die Staatsoberhäupter der Welt innerhalb ihrer Grenzen auf das Schlimmste vorbereiten, dürfen sie diejenigen, die außerhalb ihrer Grenzen leben, nicht im Stich lassen. Wir müssen in dieser Zeit der Unsicherheit den Vertriebenen in internationaler Solidarität zur Seite stehen.
JAN EGELAND, Generalsekretär von NRC Flüchtlingshilfe

NRC Flüchtlingshilfe hat die Verbreitung von Informationen und Sensibilisierungsmaßnahmen verstärkt, um Familien über die Risiken im Zusammenhang mit dem Covid-19-Virus zu informieren. Wir sind an kritischen Grenzübergängen vor Ort.

90.000 Menschen leben unter unterdurchschnittlichen Bedingungen

NRC Flüchtlingshilfe leistet außerdem Aufklärungsarbeit in Siedlungen, in denen Menschen leben, die durch Konflikte und Dürren vertrieben wurden. Diese Siedlungen befinden sich in den Provinzen Herat und Badghis im Westen Afghanistans, wo rund 90.000 Menschen unter unterdurchschnittlichen Bedingungen leben. Viele haben keinen Zugang zu Grundversorgungsleistungen und Hygieneartikeln. Angesichts der Tatsache, dass der allgemeine Gesundheitszustand der Vertriebenen aufgrund dieser schlechten Bedingungen ohnehin geschwächt ist, stellt eine Ausbreitung des Covid-19-Virus in diesen Gemeinden eine große Gefahr dar.

Wir brauchen dringend mehr Mittel für die Verteilung von Hygienesets. Allein in Herat, selbst ohne die Neuankömmlinge aus dem Iran, leben 4.000 Familien, die Unterstützung brauchen, und in Badghis weitere 1.350.