Syrien

Sechs Fakten, die man über die humanitäre Krise in Idlib wissen sollte

Die jüngste Offensive in Idlib hat seit dem 1. Dezember 2019 über 900.000 Menschen vertrieben und damit die größte Massenvertreibung in der Geschichte des neunjährigen Konflikts in Syrien ausgelöst.

Diese sechs Dinge sollte man über die Situation in Idlib wissen:

 

1. Idlib ist die letzte Region, die noch unter der Kontrolle nicht-staatlicher bewaffneter Gruppen (NSAGs) steht.

Idlib ist Sammelpunkt für Zivilistinnen und Zivilisten, die aus verschiedenen Regionen Syriens vertrieben wurden, darunter Aleppo, Ost-Ghuta, Homs, Daraa und Quneitra. Seit Langem wird erwartet, dass Regierungstruppen und ihre Verbündeten versuchen, die Kontrolle über Idlib zurückzugewinnen.

2. Die derzeitige Krise ist die größte Massenvertreibung seit Beginn des Bürgerkriegs

Viele der 900.000, die derzeit aus Idlib fliehen, wurden bereits zuvor mehrere Male aus ihrer Heimat vertrieben. Nicht nur die Zivilbevölkerung ist zur Flucht gezwungen, auch Hunderte von humanitären Helferinnen und Helfern sind nun selbst Vertriebene, wodurch die Kapazitäten der humanitären Hilfsorganisationen, auf diese Krise zu reagieren, noch weiter eingeschränkt werden.

3. Hunderte von Zivilistinnen und Zivilisten werden getötet

Der Angriff hat zu erheblichem menschlichem Leid geführt und viele Zivilistinnen und Zivilisten wurden getötet. Im Januar kamen mindestens 186 Menschen, darunter fast 70 Kinder, ums Leben, so der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR). Man geht davon aus, dass die Zahl der Todesopfer mittlerweile 300 erreicht hat.

4. Vertriebene sterben durch extreme Kälte

Im Zuge einer Kaltwetterperiode fielen die Temperaturen bis auf -7 Grad Celsius. Berichten zufolge schlafen über 82.000 Menschen im Freien und es wird über mehrere Fälle berichtet, in denen Menschen erfroren sind. Weitere Menschen sollen an Kohlenmonoxidvergiftung gestorben sein, nachdem sie Nylon, alte Schuhe und Kleidung verbrannt hatten, da sie sich kein Brennmaterial zum Heizen ihrer Zelte leisten konnten.

5. Kinder wurden durch die Kampfhandlungen besonders hart getroffen

Laut Save the Children mussten mindestens 290.000 Kinder aus ihrer Heimat fliehen. Hunderttausende Kinder gehen nicht mehr zur Schule, weil die Schulen in Idlib und Umgebung wegen der Militäroffensive geschlossen wurden. Viele Schulen sind geschlossen, weil sie als Sammelunterkünfte genutzt werden.

6. Humanitäre Organisationen fordern einen Waffenstillstand

NRC Flüchtlingshilfe und andere humanitäre Organisationen bezeichnen die Situation in Idlib als humanitäre Katastrophe und fordern dringend einen Waffenstillstand. NRC Flüchtlingshilfe ermutigt die Türkei, den Vertriebenen auf der Suche nach Sicherheit Zuflucht zu gewähren.

NRC Flüchtlingshilfe ist seit 2013 in ganz Syrien im Einsatz. 2019 unterstützten wir über eine halbe Million Menschen.

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