Geflüchtete, Asylsuchende und Migrierende mit ihren Habseligkeiten auf der Flucht vor dem Feuer im Lager Moria auf der Insel Lesbos, Griechenland, 9. September 2020. Foto: Elias Marcou/REUTERS/NTB Scanpix

Flüchtlingslager Moria auf Lesbos niedergebrannt

Veröffentlicht 16. Sep 2020
Das Migrantenlager auf der griechischen Insel Lesbos ist niedergebrannt. NORCAP, das Expertenteam von NRC Flüchtlingshilfe, hat Fachpersonal für Unterkünfte und Lagermanagement an den Ort des Geschehens geschickt.

Das Feuer im größten Migrantenlager Griechenlands brach in der Nacht des 8. September aus, während die meisten Bewohnerinnen und Bewohner schliefen. Das Lager ist nun ein Schauplatz der Verwüstung. Tausende Menschen sind auf der Flucht und die griechische Regierung hat auf der Insel den Notstand ausgerufen.

„Das Lager in Moria ist vollständig niedergebrannt. Die Feuerwehrleute arbeiten immer noch daran, in Teilen des Lagers Brände zu löschen“, sagt NORCAP-Experte Patric Mansour, der bis vor Kurzem mit der Verwaltung des Lagers zusammengearbeitet hat.

„Alle Versorgungsleistungen und Einrichtungen, die wir hier im Lager aufgebaut haben, sind verloren“, fährt er fort. „Tausende sind aus dem Lager geflohen. Sie sind derzeit auf der Straße und wissen nicht, wohin.“

NORCAP, das Expertenteam von NRC Flüchtlingshilfe, hat Fachleute für Unterkünfte und Lagermanagement nach Lesbos geschickt, um dabei zu helfen, den dringendsten Bedarf zu decken.

„Moria war schon lange eine tickende Zeitbombe“

NRC Flüchtlingshilfe warnt seit Jahren vor den Zuständen in dem überfüllten Lager. Das Feuer ist eine Folge der Tatsache, dass Europa keine Verantwortung übernimmt und Griechenland nicht dabei unterstützt, die Menschen von Lesbos aus umzusiedeln.

„Die jüngsten Ereignisse sind katastrophal und tragisch“, sagt Benedicte Giæver, Geschäftsführerin von NORCAP. „Moria war schon lange eine tickende Zeitbombe. Die Menschen waren verzweifelt, das Lager war hoffnungslos überfüllt und die Versorgungsleistungen und Einrichtungen waren unzureichend.“

„Griechenland hat versucht, die Situation zu entschärfen, indem Menschen aufs Festland umgesiedelt wurden. Der ständige Strom von Neuankömmlingen auf der Insel und der Unwille der anderen europäischen Länder, die Verantwortung zu teilen und Vertriebene umzusiedeln, hat schließlich zu der Situation geführt, die wir jetzt hier sehen.“

Das Ausmaß der Zerstörung ist noch nicht klar, aber was wir wissen, ist, dass die Bewohnerinnen und Bewohner des Lagers heute Nacht keinen sicheren Platz zum Schlafen haben.

 

Artikel aktualisiert am 14. September