Der Grand Bargain 2.0 und neue Dynamiken der humanitären Reform

Der Grand Bargain 2.0 und neue Dynamiken der humanitären Reform

Veröffentlicht 16. Sep 2021
Eine der ehrgeizigsten Initiativen zur Reform des überlasteten Systems der humanitären Hilfe, der Grand Bargain (GB), wurde vor wenigen Wochen zum GB 2.0, der auf konkrete Prioritäten für die kommenden Jahre abzielt. NRC Generalsekretär Jan Egeland wurde zur Eminent Person ernannt, um den grundlegenden Wandel und Reformierungsprozess voranzutreiben.


Hintergrund der Veranstaltung:

Am 07. September 2021 veranstaltete NRC Flüchtlingshilfe in Kooperation mit dem Center for Humanitarian Action (CHA) und der norwegischen Botschaft eine hybride Podiumsdiskussion The Grand Bargain 2.0 and new dynamics for humanitarian reform.

Bei dieser Veranstaltung sprach NRC Generalsekretär Jan Egeland zum ersten Mal öffentlich über seine Pläne und Ambitionen als GB Eminent Person, eine neue Dynamik sowohl unter den humanitären Organisationen als auch auf höchster politischer Ebene zu schaffen. Hibak Kalfan, Exekutivdirektorin des NEAR-Netzwerks, das den Globalen Süden in der GB 2.0 Facilitation Group vertreten wird, und Susanne Fries-Gaier, die neue Direktorin für Humanitäre Hilfe des deutschen Auswärtigen Amtes, dem weltweit zweitgrößten Geber humanitärer Hilfe, waren die idealen Podiumsteilnehmenden, um diese Themen mit Jan Egeland und dem Publikum zu diskutieren.

Jan Egeland kritisiert, dass humanitäre Gelder unzureichend sind und merkt zugleich an, dass das humanitäre System nicht effizient genug ist. Qualitativ hochwertige, flexible, mehrjährige Projektförderung muss von Geldgebern wie Deutschland, dem Vereinigten Königreich, den USA und der EU – um nur vier der größten Geber zu nennen – bereitgestellt und die lokalen Organisationen zu echten Partnern werden.

Verschiedene Interessengruppen wie Geber, die UN, das Rote Kreuz, NGOs und lokale Organisationen werden durch den GB 2.0 zusammengebracht. Die Podiumsgäste waren sich einig: Es ist das erste formale Forum, das lokale und nationale Akteure als Teil des humanitären Systems anerkennt und Vermittlerorganisationen (wie NRC) werden eine wichtige Rolle spielen, um die Finanzierung an lokale Organisationen zu bringen.

„Wir sind vor, während und nach der Katastrophe dabei“, unterstrich Kalfan bestätigt durch Egeland: „Wir haben daher das NEAR-Netzwerk in die Vermittlungsgruppe geholt, weil Lokalisierung sehr wichtig ist […] Diese Beteiligung bedeutet, dass die lokalen Partner mit uns besprechen, welche Bedürfnisse bestehen und wie wir ihnen helfen können, sich selbst zu helfen. Wir müssen schneller werden und klar mit politischen Akteuren kommunizieren [...] Wir müssen ihnen Alternativen mit starken Argumenten anbieten und verdeutlichen, dass es jetzt an ihnen (den Regierungen) liegt, Entscheidungen zu treffen und sich auf eine qualitativ hochwertige Finanzierung zu konzentrieren.