Sudan: Gewaltausbrüche in Geneina nach dem Jeddah-Abkommen

Veröffentlicht 15. Mai 2023
Zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen stand Geneina im Westen Darfurs am Wochenende im Mittelpunkt sinnloser Kämpfe, nur Stunden nach der Ankündigung des Jeddah-Abkommens. Laut dem sudanesischen Ärzteverband wurden mindestens 280 Menschen getötet und viele weitere verletzt.

Die schockierenden Ausmaße der Gewalt, die sich in West-Darfur entfalten, sind unmenschlich", sagte William Carter, der Landesdirektor von NRC Flüchtlingshilfe im Sudan. Er führt fort: Kaum hatten die beiden Kriegsparteien am Donnerstagabend das Jeddah-Abkommen unterzeichnet, brach in Geneina das Chaos aus. Einer unserer Mitarbeiter wurde verletzt, und jeden Tag erreichen uns Nachrichten von Menschen, die ihre Angehörigen beerdigen, die Opfer dieser sinnlosen Kämpfe wurden."

Heute jährt sich der Ausbruch der Kämpfe im Sudan zum ersten Mal. Die Zerstörung und die Zahl der zivilen Opfer steigen weiter an, trotz wiederholter Ankündigungen von Waffenstillständen und der Jeddah-Erklärung, die zum Schutz der Zivilbevölkerung des Sudans verpflichtet und am letzten Donnerstag unterzeichnet wurde.

In Geneina sind schätzungsweise 100.000 Binnenvertriebene der gnadenlosen Gewalt ausgeliefert, wobei ganze Siedlungen erneut in Asche gelegt werden. Eingeschlossene Zivilpersonen haben drei Tage lang ununterbrochenes Artilleriefeuer ertragen und ihre Häuser wurden verwüstet. Diese jüngste Eskalation der Gewalt folgt auf die heftigen Kämpfe im April, bei denen fast 200 Menschen ihr Leben verloren haben. Seit Wochen sind die Bewohner*innen von Geneina in der Stadt gestrandet, unfähig zu fliehen und von dringend benötigter medizinischen Versorgung und grundlegenden Notwendigkeiten abgeschnitten. Darüber hinaus haben Strom- und Netzwerkausfälle die Kommunikation schwer beeinträchtigt und die prekäre Lage verschärft.

Im ganzen Sudan wurden seit dem 15. April fast 1 Million Menschen durch den Konflikt vertrieben, von denen etwa 200.000 Zuflucht in Nachbarländern suchen.

In Khartum und Geneina können wir nach wie vor keine Notfallhilfe leisten, da die Kämpfe die meisten unserer Kollegen vertrieben haben", sagte Carter. Er erklärt: Die Abschaltung des Bankensystems und die fehlende Ausstellung von Visa für das Land behindern zudem umfangreiche humanitäre Hilfsbemühungen. Lassen Sie sich nicht täuschen: Der Konflikt im Sudan zeigt keine Anzeichen einer Abnahme. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die internationale Gemeinschaft ihre Bemühungen verstärkt, die Kriegsparteien für den Schutz der Zivilbevölkerung zur Rechenschaft zu ziehen."

 

Hinweis an Redakteure:

Der jährliche Bericht von NRC Sudan steht hier in Englisch zur Verfügung, um weitere Informationen über die Arbeit von NRC Flüchtlingshilfe im Land zu erhalten.

Kontakt:

Karl Schembri, Regionaler Medienberater in Nairobi, +254741664562, karl.schembri@nrc.no

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