Von Überschwemmungen betroffene Gemeinden in der Provinz Lorestan wurden von dem Iranischen Roten Halbmond mit Notunterkünften ausgestattet. NRC verteilt wichtige Artikel, die zur Deckung ihrer unmittelbaren Bedürfnisse benötigt werden. Dazu gehören Hygienekits mit Artikeln wie Zahnbürsten, Zahnpasta, Seife, Shampoo und Waschpulver. Dieser Einsatz wurde durch die rasch mobilisierte Unterstützung von den Regierungen Norwegens, Schwedens und der EU ermöglicht. Foto: Hamidreza Fakhar/NRC

Iran: US-Sanktionen sind ein Todesstoß für Hilfeleistungen durch NGOs

Veröffentlicht 06. Aug 2019
Die Hilfeleistung für afghanische Flüchtlinge und Flutopfer im Iran ist gefährdet, da sich Banken aus Sanktionsgründen weigern, Geld an Hilfsorganisationen zu überweisen. Der Norwegian Refugee Council (NRC) ruft die Geberregierungen dazu auf, den humanitären Organisationen zu ermöglichen, weiterhin schutzbedürftige Menschen im Iran zu erreichen.

„Humanitäre Organisationen werden durch politisch motivierte Sanktionen gelähmt, die jetzt die Ärmsten bestrafen. Wir haben nun ein ganzes Jahr lang versucht, Banken zu finden, die bereit und in der Lage sind, Geld von Gebern zu überweisen, um unsere Arbeit für afghanische Flüchtlinge und Katastrophenopfer im Iran zu unterstützen, aber wir landen überall in Sackgassen“, sagt NRC-Generalsekretär, Jan Egeland.

Die von den USA gegen den Iran verhängten Sanktionen sind so umfassend, dass die Banken nicht willens sind, Geldtransfers für humanitäre Zwecke zu ermöglichen. Wenn alle Bankkanäle gesperrt sind, wird auch die Bereitstellung kritischer Hilfe für schutzbedürftige Personen eingestellt.

Norwegische und internationale Banken haben angesichts der Sanktionen der USA zu viel Angst und trauen sich nicht das Geld zu überweisen, das die europäischen Regierungen für unsere wichtige Hilfsarbeit bereitgestellt haben“, erklärt Egeland.

Mehr als drei Millionen Afghanen, eine der größten Flüchtlingsbevölkerungen der Welt, leben im Iran; einige von ihnen schon seit vier Jahrzehnten. Darüber hinaus versuchen 10 Millionen schutzbedürftige Männer, Frauen und Kinder sich von den Auswirkungen der verheerenden Überschwemmungen im März zu erholen. Viele sind in entscheidendem Maße von humanitärer Hilfe abhängig, wenn es um Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und Unterkünften geht.

„Flüchtlingsfamilien verzichten aufgrund der wachsenden Wirtschaftskrise auf Mahlzeiten. Sie verkaufen die wenigen Vermögenswerte, die sie haben, um ihre grundlegenden Kosten decken zu können. Viele Afghanen, die in Schneidereien arbeiten, sind wegen Sanktionen, die zur Schließung von Werkstätten führten, entlassen worden“, fügt er hinzu.

NRC ist die größte von nur fünf internationalen Nichtregierungsorganisationen, die zusammen mit den Vereinten Nationen im Iran arbeiten. Alle Hilfsorganisationen sind von den Folgen der bestehenden Sanktionen betroffen.

„Als humanitäre Organisation vor Ort liegt es in unserer Verantwortung, die Aufmerksamkeit auf diesen vernachlässigten, aber verheerenden Kollateralschaden der US-iranischen Spannungen zu lenken, der jeden Tag zu eskalieren scheint. Die US-amerikanische und die europäischen Regierungen müssen Wege finden, um humanitären Organisationen die Arbeit im Iran zu ermöglichen. Wir brauchen klare Vereinbarungen, die den Banken die Überweisung von Gebergeldern für humanitäre Zwecke in den Iran ermöglichen, ohne dass sie rechtliche Sanktionen befürchten müssen. Wir brauchen eine Lösung, um Millionen schutzbedürftiger Menschen vor einem weiteren Absinken in Armut und Not zu schützen“, so Egeland.

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