Wie NRC einen Unterschied macht

Ein sicheres Zuhause

„Wenn ich die Türen repariert habe, bin ich fertig“, erklärt Rimalatsobi Sumbukia Mairo, ein Bauer aus dem Dorf Kimanda in der Demokratischen Republik Kongo. Mithilfe der finanziellen Unterstützung, die er von NRC Flüchtlingshilfe bekam, baute er sein Haus wieder auf, nachdem gewaltsame Auseinandersetzungen sein Dorf verwüstet hatten.

Im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat ein seit Jahrzehnten andauernder Konflikt Hunderttausende Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen. Viele Dörfer wurden zerstört und viele Menschen wurden obdachlos. NRC Flüchtlingshilfe trägt dazu bei, in der Provinz Ituri für Hunderte Vertriebene neue Häuser zu bauen.

Wenn Menschen auf diese Weise plötzlich ihr Zuhause und ihre Gemeinde verlieren, ist dies verheerend – sowohl unmittelbar nach der Flucht als auch langfristig. Den Menschen einen sicheren Ort zu geben, an dem sie zuhause sein können, kann lebensrettend sein.

Wir von NRC Flüchtlingshilfe glauben, dass die Unterstützung bei Unterkünften und Siedlungen die Grundlage aller humanitären Hilfe ist. Wir setzen uns dafür ein, vertriebenen Familien und Gemeinden Sicherheit, eine Identität und eine Grundlage für den Wiederaufbau.

 

Eine schwierige Entscheidung

Zahlen der Vereinten Nationen zufolge sind aufgrund der anhaltenden Gewalt bereits über 300.000 Menschen aus Ituri, eine der 26 kongolesischen Provinzen, geflohen.

Emmanuel Mbutyabo ist einer von ihnen. Er verließ seine Heimat in Mousezo, wo er Dorfvorsteher war, und lief die ganze Nacht hindurch, 18 Kilometer, bis nach Irumu.

„Wir flohen, ohne irgendetwas mitzunehmen. Nichts, außer den Kleidern, die wir am Leib trugen. Wir flohen mitten in der Nacht. Ich lief in eine und meine Frau in die andere Richtung. Erst nach unserer Ankunft hier in Irumu fanden wir uns wieder.“

Emmanuel Mbutyabo, 50, und seine Familie haben eine dramatische Flucht vor der Gewalt in der Demokratischen Republik Kongo hinter sich. Sie fanden sich erst in einem Flüchtlingslager wieder. Nun gehören sie zu den Hunderten Familien in der Provinz Ituri, denen wir zu einem neuen Zuhause verholfen haben. Foto: Itunu Kuku/NRC

Emmanuel und seine Familie lebte zusammen mit 400 weiteren Familien 18 Monate lang in einem Lager für Vertriebene. Schließlich waren sie gezwungen, eine schwere Entscheidung zu treffen. Die Behörden beschlossen, das Lager zu schließen, da sie der Ansicht waren, dass die Sicherheitslage in den umliegenden Dörfern sich so weit entspannt habe, dass die Menschen wieder zurückkehren könnten.

 

Bargeld und Unterstützung beim Häuserbau

Manche Vertriebene, so wie etwa Rimalatsobi und seine Frau, entschieden, in ihr Dorf zurückzukehren. Dort erhielten sie von uns finanzielle Unterstützung, um Baumaterial und Arbeiter zu bezahlen, um ihre Häuser wiederaufzubauen.

Andere wie Emmanuel stellten einen offiziellen Antrag, nach der Schließung des Lagers in Irumu bleiben zu dürfen. Mit Unterstützung durch das US-Amt für ausländische Katastrophenhilfe (OFDA) beschlossen wir, sie in ihrem Anliegen zu unterstützen. Wir boten Informationsveranstaltungen zum Thema Landerwerbsverfahren an und unterrichteten die lokalen Behörden über den Fall.

Ich bin kein Vertriebener mehr, ich bin jetzt hier vor Ort integriert.
Ich bin kein Vertriebener mehr, ich bin jetzt hier vor Ort integriert.

Unsere Bemühungen waren erfolgreich. Die lokalen Behörden gewährten jeder der 324 Familien ein Stück Land. Wir wirkten bei der Vermessung und Abgrenzung der Grundstücke mit und half den Familien, Landtitel zu erhalten, die ihr Eigentum erklärten. Außerdem erhielten die Familien von uns finanzielle Unterstützung, damit sie auf ihren neuen Grundstücken Häuser bauen konnten.

Emmanuel ist begeistert. „Ich bin kein Vertriebener mehr, ich bin jetzt hier vor Ort integriert“, erklärt er stolz.

Emmanuel ist einer von über 1,5 Millionen Menschen auf der ganzen Welt, denen wir im Jahr 2018 durch unsere Unterkunfts- und Siedlungsprogramme helfen konnten. Hier sind einige unserer Projekte:

 

1. Soforthilfe

Schutz vor dem Wetter ist für Menschen auf der Flucht überlebenswichtig. Extreme Hitze, Kälte, Wind und Regen können für Familien eine enorme Belastung darstellen. Daher kann es den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen, nach einer anstrengenden und schwierigen Flucht eine geeignete Unterkunft zu finden.

Im Winter 2018/19 wurden die syrischen Flüchtlinge in Jordanien von extremen Witterungsbedingungen mit Regen, Wind und beißender Kälte getroffen. NRC Flüchtlingshilfe war vor Ort im Azraq-Lager im Osten des Landes, um den Menschen zu helfen, sich für die bevorstehenden kalten Wintermonate zu rüsten.

Lutfieh und ihr Sohn Issam leben in benachbarten Hütten im Azraq-Lager, nachdem sie aus Syrien nach Jordanien fliehen mussten. Dank der Heizgeräte und des Isolationsmaterials, das sie von NRC Flüchtlingshilfe erhalten haben, können sie sich nun im Winter warmhalten. Foto: Hassan Hijazi/NRC

Die meisten der 36.000 Geflüchteten in Azraq leben in einfachen Unterkünften aus Blech, die aufgrund der fehlenden Isolierung sehr kalt werden. In den letzten sechs Jahren haben wir Isolationsmaterial, Kleidung, Decken, Matratzen, Kocher und Gaszylinder für die Neuankömmlinge bereitgestellt. Lutfieh ist eine der vielen Bewohnerinnen und Bewohner des Lagers, die Unterstützung bekommen haben. Sie lebt in einer Unterkunft mit ihrer Schwester, direkt neben ihrem Sohn Issam, seiner Frau und ihren acht Kindern.

„Meine Mutter ist eine alte Frau. Sie muss es warm haben. Wir benutzen die Dinge, die wir von NRC Flüchtlingshilfe bekommen haben, immer noch. Sie sind unentbehrlich. Am wichtigsten war das Isolationsmaterial. Damit können wir die Wärme in der Hütte halten“, sagt Issam.

Lesen Sie hier Lutfiehs und Issams Geschichte

 

2. Finanzielle Unterstützung für die Miete

Nach dem anfänglichen Chaos der Flucht und seinen Folgen finden Vertriebene sich möglicherweise in der „realen Welt“ wieder, wo sie in zusammen mit Gastgebergemeinden in städtischen Gebieten leben. Auch wenn ihnen dies eine gewisses Maß an Freiheit erlaubt, kann es sie arm, machtlos und anfällig für Ausbeutung machen.

In einem anderen Teil Jordaniens, in der nördlich gelegenen Stadt Ramtha, haben Abu und Um Ayham nach ihrer Flucht aus Syrien fünf Jahre in einer heruntergekommenen und unzumutbaren Unterkunft verbracht. Durch die unzureichende Wasserversorgung, undichte Abwasserleitungen und den Insektenbefall war das Leben für sie und ihre vier Kinder unangenehm und unsicher.

Abu und Um Ayham lebten nach ihrer Flucht aus Syrien fünf Jahre in einer heruntergekommenen und unzumutbaren Unterkunft. Ihr kleiner Wassertank war nicht groß genug für eine sechsköpfige Familie, daher erhielten sie von NRC Flüchtlingshilfe einen zweiten. Foto: Pat Rubio Bertran/NRC

Nach einer Bewertung der Bedingungen stimmte das Unterkunftsteam von NRC Flüchtlingshilfe zu, sich um die Renovierung des Hauses zu kümmern. Wir reparierten den Klärtank, installierten einen neuen Frischwassertank und bauten eine neue Haustür ein. Im Gegenzug stimmte der Vermieter zu, die Familie sechs Monate lang mietfrei in dem Haus wohnen zu lassen. Nach Ablauf dieses Zeitraums unterstützten wir die Familie noch ein weiteres Jahr mit monatlichen Zahlungen.

„Durch die Renovierungen und ohne die Mietlast haben wir etwas weniger Sorgen. Psychisch fühlen wir uns wohl. In Zukunft wollen wir wieder in Sicherheit leben“, erklärt Um Ayham.

 

3. Dauerhafte Lösungen durch Integration vor Ort

Selbst wenn Vertriebene an einem neuen Ort niedergelassen haben, kann es Jahre dauern, bis sie dort richtig integriert sind. Beschränkungen und Vorurteile führen oft dazu, dass sie weder Arbeit noch eine geeignete Unterkunft finden.

In Somalia haben Gewalt, Überschwemmungen und Dürren seit 1990 Tausende Menschen vertrieben, und dieser Trend hält bis heute an. Im Jahr 2001 floh Aisha vor dem gewalttätigen Konflikt in Mogadischu nach Garowe, eine Stadt fast 1.000 km nördlich der somalischen Hauptstadt. Aber auch hier war sie nicht in Sicherheit, sondern stieß sie auf viele andere Probleme. In den Siedlungen fühlte sie sich unter anderem ständig von sexualisierter Gewalt, Raub, Hunger, Feuer und heftigen Regenfällen bedroht.

Aisha in ihrem neuen Wohnzimmer. Sie hofft, sich bald ein paar Möbel leisten zu können. In der Zwischenzeit nutzen die Kinder die Gelegenheit zum Toben. Foto: Saida Nur/NRC

Nachdem sie 18 Jahre lang unter diesen Bedingungen dort gelebt hatte, wurden Aisha und ihre Familie mithilfe von NRC Flüchtlingshilfe endlich integrierte Mitglieder der Gemeinde vor Ort. Aisha erhielt ein Grundstück und Unterstützung beim Bau eines neuen Hauses, und darüber hinaus eine Dokumentation der Grundbesitzverhältnisse und Schulungen zu den Themen Wohnungs-, Land- und Eigentumsrechte.

Ich war lange auf Unterstützung angewiesen, um zu überleben, aber dies ist das erste Mal, dass ich das Gefühl habe, dass meine Meinung zählt.
Aisha

Im Gegensatz zu traditionellen Projekten, die einem bestimmten Plan folgen, bestimmte Aisha selbst, wie ihr neues Zuhause aussehen sollte. Sie kaufte das Material vor Ort, stellte lokale Auftragnehmer und überwachte den gesamten Ablauf.

„Ich war lange auf Unterstützung angewiesen, um zu überleben“, sagt Aisha, „aber dies ist das erste Mal, dass ich das Gefühl habe, dass meine Meinung zählt.“

 

Fakten und Zahlen

Im Jahr 2018 konnten wir insgesamt 1.569.081 Menschen durch unsere Unterkunfts- und Siedlungsprogramme in 26 Ländern auf der ganzen Welt unterstützen.

Lesen Sie mehr über unsere Arbeit im Bereich Unterkünfte und Siedlungen

 


So können Sie helfen

Helfen Sie uns, die 70,8 Millionen Menschen zu unterstützen, die auf der ganzen Welt vor Krieg und Verfolgung auf der Flucht sind. Sie können unsere Arbeit auf unterschiedliche Weise unterstützen:

1. Leisten Sie eine Spende an NRC – über unsere sichere und einfache Online-Spendenseite.

2.Ein Geschenk aus unserem Gutes-Tun-Webshop schenkt Kindern und Familien, die vor Kriegen und Krisen fliehen, Hoffnung und Zukunft. 

3. Erfahren Sie mehr darüber, was SIE für die Geflüchteten der Welt tun können – und entdecken Sie weitere kreative Möglichkeiten, wie Sie Mittel generieren und aufmerksam machen können.