Üppige Ernte für vertriebene Bäuerinnen und Bauern in Nigeria

Jahrelang waren die vertriebenen Bäuerinnen und Bauern aus dem Nordosten Nigerias nicht in der Lage, ihre eigenen Lebensmittel zu produzieren, und zum Überleben auf die unregelmäßige und unzureichende humanitäre Hilfe angewiesen.

Der 83-jährige Ibrahim Yapatum strahlt, als er sein Getreide im Freien zum Trocknen ausbreitet. Um sein Glück zu demonstrieren, greift er nach einem Maiskolben, der so dick ist, dass er ihn kaum mit der Hand umfassen kann.

Yapatum wurde im Jahr 2015 nach gewalttätigen Angriffen durch Boko Haram von seiner Farm in Kwajaffa in Nordost-Nigeria vertrieben. Er ließ sich mit seiner Familie in einem Zeltlager für Binnenvertriebene in Biu, im Süden des Bundesstaats Bornos nieder. Dort legte er neben seinem Zelt einen kleinen Gemüsegarten an – der Ertrag reichte jedoch kaum, um sich und seine elf Familienmitglieder zu ernähren.

 

Eine helfende Hand

Zwei Jahre später kehrten Yapatum und seine Familie nach Hause zurück. Ohne Saatgut und Werkzeug konnte er jedoch nichts anbauen. Vor den Angriffen betrieb seine Gemeinde erfolgreich Landwirtschaft. Jahrelang konnten viele Familien jedoch nicht einmal ihren eigenen Bedarf decken und waren ausschließlich von humanitärer Hilfe anhängig, welche sowohl unregelmäßig als auch zu knapp war, um davon überleben zu können.

„Ich war froh, wieder in meinem alten Dorf zu sein, wo ich eigenes Ackerland besaß. Aber es war schlimm, dass ich nichts anpflanzen konnte, weil ich kein Saatgut hatte“, sagt er.

Im Jahr 2018 gehörten Yapatum und seine Familie zu den über 2.000 Rückkehrerfamilien, die von NRC Flüchtlingshilfe in Kwajaffa, Miringa und Damboa im Bundesstaat Borno Schulungen, Saatgut und Werkzeuge erhielten.

Früher betrug mein Ertrag etwa 10 Säcke Mais – dieses Jahr waren es 50 Säcke!
Der 83-jährige Ibrahim Yapatum wurde aus seiner Heimat im Nordosten Nigerias vertrieben

„Ich bekam Mais, Bohnen, Hirse, Dünger und Pestizide. Damit kann ich wieder auf die Beine kommen. Das wird mir nicht nur helfen, meine Farm wieder aufzubauen, sondern mir auch eine vielfältige Ernte ermöglichen. Außerdem klärte uns NRC Flüchtlingshilfe darüber auf, wie man Dünger und Pflanzenschutzmittel am effektivsten einsetzt, und man zeigte uns die besten Methoden, um einen guten Ertrag zu erzielen“, erzählt er.

Diese Maßnahmen sind Teil des Projekts ‘Support to the response, recovery and resilience in Borno State’ (Unterstützung der Response, des Wiederaufbaus und der Resilienz im Bundesstaat Borno), das von der Generaldirektion für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung der Europäischen Kommission (DEVCO) finanziert wird. Ziel dieses Projekts ist es, den Rückkehrern zu helfen, ihr Leben als Bäuerinnen und Bauern wieder aufzunehmen.

„Unser Ziel ist es, die Nahrungsmittelversorgung zu gewährleisten und den Ernährungszustand der konfliktbetroffenen Landwirtschaftsgemeinden zu verbessern. Wir wollen, dass sie unabhängig sind, und ihre Widerstandsfähigkeit stärken, und wir hoffen, dass sie ausreichend Nahrung für sich selbst und andere produzieren können“, sagt Rilwan Ismail, NRC Flüchtlingshilfe-Agrarkoordinator in Nigeria.

 

Neue Hoffnung für die Zukunft

Das Projekt läuft gut. Dank der Schulungen, des Düngers und der anderen Materialien, mit denen wir die Rückkehrer in Nordost-Nigeria versorgt haben, fiel die Maisernte in diesem Jahr üppig aus.

„Meine Pflanzen sind in diesem Jahr so gesund wie nie“, sagt Yapatum. „Mit dem Saatgut, den Düngemitteln und den Schulungen von NRC Flüchtlingshilfe konnte ich viel mehr ernten, als ich je für möglich gehalten hätte. Früher betrug mein Ertrag etwa 10 Säcke Mais – dieses Jahr waren es 50 Säcke“, berichtet er stolz und deutet auf die 50 Säcke mit je 100 Kilo Mais, die in der Ecke aufgestapelt sind.

Nachdem die Ernte abgeschlossen ist und 500 Kilo qualitativ hochwertiger Mais für dieses Jahr eingelagert wurde, verfügen Yapatum und seine Familie nun auch über Bargeld und haben Zugang zu anderen Grundnahrungsmitteln. Aber vor allem, sagt er, hätten sie nun endlich wieder Hoffnung für die Zukunft

Ibrahim Maina Musa ist ein weiterer Bauer, der Saatgut und landwirtschaftliche Ausrüstung bekam, welche NRC Flüchtlingshilfe in Kwajaffa, Miringa and Damboa im Bundesstaat Borno verteilte, um den Rückkehrern wieder auf die Beine zu helfen. Foto: Chima Onwe/NRC